Herrlich: Ein schöner Spaziergang im Freien, der Duft von ersten Blumen und – Knoblauch?
Das Gewächs, von dem dieser Geruch kommt, sieht auf ersten Blick aus wie ein Maiglöckchen.
Es handelt sich allerdings um Bärlauch. Bärlauch ist eine echte Wunderpflanze, die in letzter Zeit immer öfter ihren Weg in unsere Küchen findet.
Bereits die Germanen und Kelten nutzten Bärlauch (Allium ursinum) als Heilkraut und schätzten die Pflanze für seine magen- und blutreinigende Wirkung. Seine Aromastoffe, vor allem das in allen Lauchgewächsen vorkommende Allicin, wirken antibakteriell und unterstützen eine gesunde Darmflora. So fördert er die Verdauung, entkrampft den Magen und senkt den Cholesterinspiegel. Denn er wirkt auch Ablagerungen in den Blutgefäßen entgegen und kann so Herzinfarkten vorbeugen.
Außerdem ist Bärlauch reich an Vitamin C: In 100 Gramm des Krauts sind 150 Milligramm Vitamin C enthalten. Die meisten Inhaltsstoffe behält der Bärlauch im rohen Zustand. Aber auch gekocht ist der Bärlauch eine echte Vitaminbombe für die erkältungsreiche Frühjahrszeit.
Bärlauch wächst nicht überall. Sie finden ihn zwischen März und Anfang Mai vorwiegend in Laubwäldern. Auf feuchten, nährstoffreichen Böden fühlt er sich besonders wohl. In manchen Gegenden Deutschlands wächst er sehr großflächig, während er in Norddeutschland kaum zu finden ist. Wichtig ist, dass Sie nicht alle Bärlauchblätter abernten, damit er genügend Energie für das nächste Jahr hat. Hinzu kommt, dass der Bärlauch zu Beginn der Blüte nicht mehr geerntet werden kann. Ab diesem Zeitpunkt verlieren seine Blätter das Aroma.
Bärlauch finden Sie auch auf Wochenmärkten und im Supermarkt. Wenn Sie ihn dort kaufen möchten, achten Sie darauf, dass die Blätter fest und saftig grün sind. Nur dann handelt es sich um frischen Bärlauch. Das aromatische Kraut lässt sich aber auch prima im eigenen Garten anbauen. Da viele Wildbestände gefährdet sind und Sie so auch dem gefährlichen Fuchsbandwurm entgegenwirken können, ist das sogar empfehlenswert.
Außerdem können Sie so sicher vor den gefährlichen Doppelgängern des Bärlauchs sein: Maiglöckchen, Aronstab und Herbstzeitlosen ähneln der Pflanze stark und lassen sich kaum vom echten Bärlauch unterscheiden. Jene Pflanzen sind für den Menschen giftig, Herbstzeitlose kann sogar zum Tod führen. Lediglich das Blattwerk ist ein verlässlicher Hinweis darauf, dass es sich tatsächlich um Bärlauch handelt. Der weit verbreitete Tipp, die Bärlauchblätter zwischen den Fingern zu verreiben, um anhand des Knoblauchgeruchs den echten Bärlauch zu identifizieren, funktioniert leider nicht immer und zumeist nur beim ersten Blatt. Denn danach haftet der starke Duft noch lange an den Händen und überdeckt andere Gerüche. Achten Sie lieber auf eindeutige Eigenschaften des Bärlauchs. So entgehen Sie der Verwechslungsgefahr: Die Bärlauchblätter sind lanzettenförmig und wachsen auf einem rundlichen Stiel. Sie sind matt und glänzen nicht.
Sie sollten sich daher auf jeden Fall vor der Ernte von wildem Bärlauch weitreichend informieren oder grundsätzlich nur Bärlauch selbst anbauen!
Säen Sie frische Samen im Juli aus, während Sie Zwiebeln im Herbst tief in die Erde stecken. Häufig sind Zwiebeln die bessere Variante, da sie sich leichter eingewöhnen und die Pflanze so besser wächst. Bei Samen kann es sein, dass erst im zweiten Jahr Pflanzen zum Vorschein kommen. Wenn Sie Zwiebeln setzen, sollten diese etwa zehn Zentimeter Abstand zueinander haben.
Beachten Sie, dass Bärlauch sich selbst ausbreitet und nach der Eingewöhnungsphase schnell großflächig wächst. Sollte der Bestand zu eng werden, können Sie ihn im Herbst lichten. Dabei ist es wichtig, dass die sichtbaren Teile des Bärlauchs zurückgezogen sind. Andernfalls können Sie die Pflanzen beschädigen.
Ernten Sie Bärlauch in den ersten zwei bis drei Jahren nicht zu stark ab, damit er genügend Energie hat, um sich in Ihrem Garten einzugewöhnen. Auch danach sollten Sie die Pflanze nie vollständig abernten, sondern immer mindestens die Hälfte der Blätter stehen lassen. Schneiden Sie die Blätter einfach knapp oberhalb des Stiels ab.
Frischer Bärlauch hält ein bis zwei Tage, wenn Sie ihn im Kühlschrank aufbewahren. Legen Sie ihn dazu in das Gemüsefach und wickeln Sie die Blattstiele in feuchtes Küchenpapier ein. Um länger etwas von der würzigen Pflanze zu haben, können Sie Bärlauch weiterverarbeiten oder einfrieren. Trocknen eignet sich weniger, da dann die Geschmacks- und Aromastoffe weitgehend verloren gehen.
Um den Bärlauch einzufrieren, müssen Sie ihn zuerst gut waschen und trocknen. Entfernen Sie die Stiele und hacken Sie den Bärlauch anschließend. Im Gefrierbeutel lässt er sich einfach einfrieren. Durch diese Variante geht allerdings auch etwas vom Bärlauch-Aroma verloren.Bessere Möglichkeiten sind beispielsweise das Haltbarmachen durch das Herstellen von Bärlauchpesto, -salz oder -öl. Kühl gelagert halten sich diese mehrere Monate. Oder Sie geben die klein geschnittenen Blätter zusammen mit Olivenöl in ein verschließbares Glas. So konservieren Sie den Bärlauch und erhalten sein einzigartiges Aroma.
Sie können Bärlauch aber auch sofort zubereiten, zum Beispiel indem Sie Bärlauchsuppe oder Bärlauchbutter zubereiten. Es gibt zahlreiche Rezepte für das beliebte Kraut.
Das wohl bekannteste und traditionellste Gericht ist Bärlauch-Pesto. Die ungekochte Sauce aus Italien wird häufig zu Nudeln gegessen, doch sie passt auch hervorragend zu Gnocchi und auch auf dem Brot ist Bärlauch-Pesto ein echtes Geschmackserlebnis! Auch lecker: Verfeinern Sie Ihren Fisch oder Ihren Salat mit diesem besonderen Pesto. Probieren Sie es doch gleich aus und bereiten Sie Ihr Bärlauch-Pesto zu.
Welche Bärlauch-Rezepte kennen Sie? Verraten Sie uns und anderen Lesern Ihr absolutes Lieblingsrezept gleich unten in den Kommentaren!
Kommentare (0)