Kennst Du den Brauch zum Barbaratag am 4. Dezember? Kerstin
von altmuehltaltipps.com klärt uns darüber auf, was es damit auf sich hat und
woher der Brauch eigentlich kommt. Und hat als kleines Goodie zum meditativen
Entspannen im Vorweihnachtsstress ein Ausmalbild designt!
Der Herbst ist vorbei und der Garten ist langsam kahl geworden. Für mich die ideale Zeit, um sich ein bisschen Frühling in die Wohnung zu holen. Und das geht ideal mit Barbarazweigen, einer Tradition, die gerade wieder dabei ist, aufzuleben.
Der Brauch rund um die Barbarazweige hat seinen Ursprung vermutlich in einem alten germanischen Ritus. Als man das Vieh im Spätherbst in die Ställe trieb, nahm man auf dem Heimweg Zweige von Bäumen mit, die man in den Stall hängte. Daraus versprachen sich die Germanen Segen für das kommende Jahr.
Heute hat sich an dem Grundgedanken wenig geändert. Statt im November werden die Zweige Anfang Dezember geschnitten und wenn sie dann an Weihnachten blühen, versprechen auch sie Glück.
Zudem haben sie einen symbolischen Charakter für das Christentum. Mitten im Winter, wenn die Tage am kürzesten sind, sprießt durch die Barbarazweige neues Leben und neue Hoffnung. Ein Gedanke, der die Sinnhaftigkeit von Weihnachten unterstützt und dessen Bedeutung verstärkt.
Früher wurden Barbarazweige ähnlich wie eine Wetterkerze gedeutet. Je mehr Blüten die Zweige brachten, desto reicher sollte die Ernte im darauffolgenden Jahr ausfallen. Wenige Blüten hingegen deuteten auf ein mageres Jahr hin.
Und auch als Liebesorakel dienten die Barbarazweige bis vor wenigen Generationen. Junge Mädchen schnitzten den Namen ihres Verehrers in den Zweig oder hängten ihn mithilfe eines Zettels daran. Blühte der Barbarazweig, bedeutete das, dass auch die Liebe aufblühen würde und vielleicht sogar eine Hochzeit ins Haus stand.
Schlechter sieht es hingegen aus, wenn die Barbarazweige nicht blühen. Dann bedeutet das Unglück für das nächste Jahr. Früher ging man davon aus, dass sich so auch der Tod eines Verwandten oder Bekannten ankündigte.
Die Heilige Barbara gehört zu den 14 Nothelfern. Sie ist die Schutzpatronin der Bergleute, Gefangenen, Glöckner und Architekten. Noch heute wird an ihrem Gedenktag, dem 4. Dezember, in zahlreichen Stollen eine Kerze entzündet.
Die Heilige lebte im 3. Jahrhundert in Nikomedien (Kleinasien), einer Region die sich in der heutigen Türkei befindet. Ihr Vater war sehr streng und da er seine Tochter in Sicherheit wissen wollte, sperrte er sie stets, wenn er als Kaufmann auf Reisen ging, in einen Turm. Dort fühlte sich Barbara zwar sehr einsam, fand in ihrem Glauben, dem Christentum, jedoch Trost. Hinter dem Rücken ihres Vaters, der Heide war, ließ sie sich taufen und in ihrem Turm ein drittes Fenster bauen. Dadurch wollte sie an die Dreifaltigkeit Gottes gedenken.
Als ihr Vater jedoch von seiner Reise zurückkehrte, reagierte er nicht so, wie Barbara sich das verhofft hatte. Die beiden gerieten in großen Streit, sodass der Vater seine Tochter für die Ausübung des Christentums anzeigte und diese gefangen genommen wurde. Auf dem Weg zum Gefängnis verfing sich ein Kirschzweig in Barbaras Kleid. In der Gefängniszelle angekommen, weinte sie und die Tränen brachten den Kirschzweig am Tag ihrer Hinrichtung zum blühen.
Aufgrund der Legende, nach der es sich um einen Kirschzweig handelte, den Barbara zum Gedeihen brachte, wird klassischerweise ein Kirschzweig als Barbarazweig verwendet. Prinzipiell können aber alle Frühblüher verwendet werden. Je nachdem, was Dir gefällt, kannst Du für weiße Blüten Haselnuss oder Schlehe schneiden. Wenn Du lieber gelbe Blüten möchtest, empfehlen sich Forsythien, für rote die Zierjohannisbeere. Auch Kätzchenweide, die man eher aus der Zeit um Ostern kennt, ist sehr beliebt als Barbarazweig.
Da ich finde, dass ein Farbtupfer zur kalten Jahreszeit genau das Richtige ist und sie auch in unserem heimischen Garten blühen, greife ich gern auf Forsythien zurück.
Damit sich die Blütenpracht vollends entfalten kann, solltest Du auf Zweige zurückgreifen, die bereits möglichst viele Blütenknospen haben. Diese erkennt man daran, dass der Trieb rund und voller ist als bei Blattknospen. Letztere sind oft schmäler.
Egal für welchen Baum Du dich entscheidest, schneide nur Zweige aus Deinem eigenen Garten und nicht aus der freien Natur. Denke daran, dass auch Bäume im Wald einen Besitzer haben. Und letztlich wird die Pflanze durch die Wegnahme von zu vielen Ästen nachhaltig geschädigt. Versuche daher auch, bei Deiner eigenen Pflanze nicht zu viele Äste abzuschneiden.
Solltest Du keinen eigenen Garten haben oder auch niemanden kennen, der Dir erlaubt, Barbarazweige in seinem Garten zu schneiden, kannst Du Barbarazweige auch auf dem Wochenmarkt oder in der Gärtnerei kaufen. Dadurch ist auch garantiert, dass die Zweige nachhaltig geschnitten wurden.Wann muss ich Barbarazweige schneiden?
Das besondere an Barbarazweigen ist, dass sie, rechtzeitig geschnitten und bei günstigen Bedingungen, an Heiligabend blühen. Der ideale Zeitpunkt für das Schneiden der Barbarazweige ist daher der Gedenktag der Heiligen Barbara, der 4. Dezember. Das ist im Übrigen der Grund, weshalb die Barbarazweige so heißen. Übrigens: Zu welcher Uhrzeit man den Zweig schneidet, ist egal.
as steckt hinter dem Zauber der Barbarazweige? Was sorgt dafür, dass die geschnittenen Ästchen nur kurze Zeit später im Warmen blühen?
Ausschlaggeben dafür ist, dass die Zweige einen Kälteschock erlebt haben. Das kann durch kalte Temperaturen in der Nacht, aber auch durch Frost der Fall sein. Wenn es sich also um ein wärmeres Jahr handelt, in dem vor dem 4. Dezember noch kein Frost aufgetreten ist, habe ich einen kleinen Tipp für Dich. Lege die geschnittenen Zweige kurz in die Gefriertruhe und lass sie anfrieren. So lässt sich der natürliche Frost simulieren.
Danach solltest Du die Pflanzen – ähnlich wie in der Natur – langsam auftauen lassen. So simulierst Du den Frühling draußen im Garten. Stelle sie nicht sofort ins beheizte Wohnzimmer, sondern wähle zu Beginn einen etwas kühleren Raum, etwa das Treppenhaus oder ein Zimmer im Keller. Ideal für die ersten Tage sind Temperaturen von etwa 10-15 Grad. Das Wasser in der Vase sollte dabei lauwarm sein und regelmäßig gewechselt werden. Damit verhinderst Du die Bakterienbildung. Achte darauf, die Zweige schräg anzuschneiden. Damit können sie mehr Flüssigkeit aufnehmen.
Behalte auch die Luftfeuchtigkeit im Auge. Diese sollte nicht zu niedrig sein. Indem Du die Pflanze zusätzlich mit Wasser besprühst, tust Du ihr etwas Gutes. Die Blüten kommen voraussichtlich schneller heraus.
Stelle die Zweige in einen hellen Raum, damit sie genügend Licht bekommen und die Photosynthese angeregt wird.
Die Barbarazweige blühen also an Weihnachten, weil ihnen vorgegaukelt wird, dass der Winter bereits überstanden ist und nun der Frühling beginnt.
Seit 4 Jahren bloggt Kerstin auf Altmühltaltipps über ihre Heimat, das Altmühltal in Bayern und Dinge, die das Leben Zuhause schöner machen. Ganz nach dem Motto: Dem Guten so nah!
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Das Team von Garten-und-Freizeit wünscht Kerstin für ihren weiteren Weg alles Gute und sagt "Danke" für diesen informativen Beitrag zum Blogger-Adventskalender!
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