Eine Engawa wird nie mit Straßenschuhen betreten. Meist bewegt man sich darauf sogar barfuß.
Eine ganz besondere Form der Veranda existiert in Japan: die Engawa. Was es mit diesem japanischen Architekturtrend auf sich hat und wie Sie diesen in Ihrem eigenen Zuhause umsetzen können, lesen Sie hier.
Die Veranda ist das Sinnbild vieler Hollywoodfilme. Vor allem in den Südstaaten der USA erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Kein Wunder: Dort lässt es sich sowohl bei Hitze als auch bei Wind und Regen gut aushalten. Eine ganz besondere Form der Veranda existiert in Japan: die Engawa. Was es mit diesem japanischen Architekturtrend auf sich hat und wie Sie diesen in Ihrem eigenen Zuhause umsetzen können, lesen Sie hier.
In der japanischen Kultur spielt die Natur eine große Rolle. Tempel und Schreine haben meist eine eigene Grünfläche, Parks und Gärten werden hier aufwändig gestaltet. Anlässlich der Kirschblüte findet in Japan jedes Jahr im Frühjahr das Kirschblütenfest statt. Die Natur ist also ein fester Bestandteil des Lebens dort – kein Wunder, dass die Japaner sie in ihrem alltäglichen Leben nicht ausschließen wollen. Aus dieser Überzeugung heraus entstand wohl schon vor Jahrhunderten das Prinzip der Engawa. Diese besondere Form der Veranda gehört sowohl zum Garten als auch zum Haus und verbindet die beiden Orte miteinander. Dabei kann man sich die Engawa wie einen überdachten Flur rund um das Gebäude vorstellen, der aber an sich nahezu frei steht. Sie befindet sich auf derselben Höhe wie das Haus selbst und vergrößert es daher optisch. Außerdem lässt die Engawa das Gebäude sehr offen wirken. Von hier aus hat man einen wundervollen Ausblick auf den Garten. Was einen traditionellen Garten Japans ausmacht und welche Rolle Wasser, Steine und Pflanzen hier spielen, können Sie im Magazinartikel "Der Japanische Garten" nachlesen.
Fast allen Engawas gemein ist, dass der Weg in den Garten nicht über Treppen, sondern über einzelne große Steine erfolgt. Es gibt aber verschiedene Formen der japanischen Veranda, die sich anhand bestimmter Merkmale unterscheiden.
Die nure-en beispielsweise liegt einen Schritt niedriger als der Innenraum und hat keine äußeren Schiebetüren angebracht, wodurch sie als besonders naturnah gilt. Sie ist nach außen hin komplett offen, wird also auch nicht durch ein Geländer vom Garten abgetrennt.
Bei kure-en liegen die Bretter der Veranda parallel zum Gebäude. Bei kirime-en stehen sie im rechten Winkel dazu. Wurde für die Herstellung Bambus verwendet, spricht man von einer takesunoko-en.
In einigen alten japanischen Gebäuden ist die Engawa zusätzlich mit Teppich ausgelegt. Darauf bewegen sich traditionell die Gäste, während die Gastgeber den Holzboden verwenden.
Eine Engawa wird nie mit Straßenschuhen betreten. Meist bewegt man sich darauf sogar barfuß.
Das Prinzip der Engawa können Sie sich auch hierzulande zunutze machen. Vor allem bei kleinen Räumen bietet sich ein solches Konzept an. Durch große Terrassentüren erzielen Sie ein offeneres Raumgefühl. Wenn Sie davor eine überdachte und seitlich geschlossene Veranda platzieren, ist bei offenen Türen im Sommer auch der kühlende Effekt zu spüren.
Da der Übertritt von Wohnbereich zu Veranda ebenerdig und durch große Türen recht breit ist, bietet sich ein solches Konzept auch für Rollstuhlfahrer und altersgerechtes Wohnen an.
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