Ein Steingarten bringt ein Stück Berglandschaft ins heimische Grün, denn dieser basiert auf einer attraktiven Kombination aus einzigartig pflegeleichter Flora und einer Vielzahl dekorativer Steine. Was einen Steingarten noch ausmacht und wie Sie ihn anlegen, lesen Sie hier.
Steingärten sind eine besondere Art der Gartengestaltung, bei denen Steine verschiedenster Arten, Größen und Formen verwendet werden mit robusten Pflanzen, die an steinige, kargen Böden gewöhnt sind, kombiniert werden. Diese meist hangartig angelegten Gärten sind dabei echten oft Gebirgslandschaften nachempfunden und wirken besonders naturnah. Steingärten werden in Deutschland immer beliebter. Sind Sie doch einmal angelegt recht anspruchslos in der Pflege und und natürlich ein wahrer Hingucker!
Wenn Sie sich für einen Steingarten entscheiden, sollten Sie zunächst den richtigen Standort finden. Am besten eignet sich für eine dem Gebirge nachempfundene Gartengestaltung ein Garten, indem eine natürliche Böschung bereits vorhanden ist, an dem Sie sich orientieren können. Ein Grundstück mit leichter Hanglage ist hier ebenfalls von Vorteil. Ist dies nicht gegeben, können Sie diese auch durch Aufschüttung natürlich auch selbst formen. Eine Hanglage von ca. 10% ist hier ideal, da so dass Regenwasser am besten ablaufen kann.
Richten Sie den Garten am besten Richtung Süden oder Südwesten aus. So bekommen die Pflanzen am meisten Sonnenlicht und die Steine können tagsüber genug Wärme speichern. Pflanzen, die eher mehr Schatten bevorzugen, können Sie dann immer noch hinter größeren „Felsen“ oder wuchtigen Pflanzen setzen, so sind dieser vor einem zu Viel an Hitze und Licht geschützt.
1. Die Basis schaffen
Bedecken Sie zunächst den Boden Ihres zukünftigen Steingartens mit einer ca. 20 cm dicken Drainageschicht aus grobem Bauschutt, Kies und Erde, die spätere Staunässe verhindert. Ist keine natürliche Anhöhe vorhanden, kann mit etwas mehr Masse nun auch ein leichter Hang aufgeschüttet werden.
2. Steine setzen und Bergebenen aufschichten
Mit dem Setzen größerer Felsen oder Steinen und weiterem Aufschichten der Geröll-Kies-Schicht können Ebenen modelliert werden, die terrassenartig nach oben hin verlaufen. Wichtig ist das die Steine gut in der Kiesschicht verankert sind und nicht wackeln. Klopfen Sie diese bei Bedarf mit einem Holzhammer fest. Größere Findlinge, die Sie in Szene setzen möchten, platzieren Sie nun an der gewünschten Position. Füllen Sie die Terrassen mit einer etwa 10 cm dicken Schicht Pflanzerde auf.
3. Steingarten bepflanzen
Verlegen Sie auf den vorher angelegten Terrassen ein Vlies, um es Unkraut von Anfang an schwer zu machen. Graben Sie ein Pflanzloch am vorgesehenen Platz, schneiden Sie das Wurzelvlies kreuzweise ein und setzen Sie die Pflanze nur etwa zu zwei Drittel Höhe in das Loch. Füllen Sie den Wurzelbereich seitlich mit Erde auf und drücken Sie diese etwas und wässern Sie das Ganze großzügig.
4. Mit Kieselsteinen auffüllen
Füllen Sie nun den verbleibenden Raum zwischen den Pflanzen mit gewaschenen Kieseln oder anderen kleineren Steinen auf.
Eigentlich eignet sich jeder Stein, der Wärme speichert, witterungsbeständig ist und dekorativ aussieht. Besonders schön und naturnah wird es, wenn Sie Stein unterschiedlicher Größen verwenden. Letztlich gilt: Erlaubt ist, was gefällt. Generell ist aber zu empfehlen, nur auf eine Gesteinsart zurückzugreifen, um die Natürlichkeit der eigenen Berglandschaft zu erhalten.
Geeignete Steinarten sind zum Beispiel:
Neben dem persönlichen Geschmack und der Farbgestaltung sollten Sie aber bei der Wahl der Steine für den Steingarten auch darauf achten, dass Pflanzen unterschiedliche Bedürfnisse haben, was den Boden betrifft. So sollten kalkempfindliche Pflanzen natürlich nicht in die Nähe von stark kalkhaltigen Steinen gepflanzt werden. Pflanzen, die saure Böden bevorzugen, mögen hingegen auch die Nähe zu silikathaltigen Steinen. Zwischen Schiefersteinplatten fühlen sich zum Beispiel die Alpenrose, die Heidelbeere oder der Herbstenzian sehr wohl.
Entscheidend für die Optik ist auch die Wahl der richtigen Steingartenpflanzen. Es ist Ihnen überlassen, ob Sie bunte Blüten oder eher pflegeleichtes Grün bevorzugen. Wichtig ist, dass die im Steingarten gesetzten Pflanzen ihren Ursprung im Gebirge haben, und an die dortigen Lebensverhältnisse angepasst sind. Auch sind niedrigbleibende und natürlich winterharte Sorten zu bevorzugen. Wer Farbe in seinen Steingarten bekommen möchte, sollte auf die verschiedenen Blühzeiten achten, um das ganze Jahr über Freude zu haben. In April und Mai gibt es eine wahre Farb-Explosion da die meisten Steingarten-Pflanzen Frühblüher sind. Aber durch eine geschickte Sortenkombination versprüht auch im Sommer und Herbst dieser spezielle Gartenytp seinen Charme. So sorgen die Herbstzeitlose und andere Herbstblüher dafür, dass der Steingarten auch im September und Oktober noch attraktiv ist.
Blütezeit | Geeignete Pflanzen für den Steingarten |
April und Mai |
Polsterstauden wie Blaukissen, Steinkraut, Polster-Phlox oder Schleifenblume Kleine Zwiebelblumen wie Blaue Traubenhyazinthe, Wild-Narzissen, Wilde oder Botanische Tulpen |
Mai und Juni |
Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) |
Mai-August | Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
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April – Juni | Kupferteppich (Acaena Microphylla) |
Mai– August | Frauenmantel (Alchemilla erythropoda) |
Juni – September |
Glockenblume (Campanula portenschlagiana), Mittagsblume (Delosperma cooperi) |
Juli – September |
Silberdistel (Carlina acaulis) |
August - Oktober | Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) |
September - Oktober | Gentiana |
Zusätzlich zur Auswahl stehen Kakteen, Aloe Vera und Kräuter.
Kräuter eignen sich auch hervorragend, besonders Heil- und Gewürzkräuter. Hier können Sie mehrjährige und einjährige Kräuterpflanzen durchaus vermischen. Diese sind blühen nicht nur dekorativ, Sie verbreiten auch einen wunderbar aromatischen Duft im Garten!
Die Top 8 Steingarten-Kräuter
Eine einfache, unkomplizierte und dennoch optisch sehr ansprechende Art der Steingartens ist das Steinbeet. Gerade für diejenigen, die im Garten über keine Hanglage verfügen oder keine Böschung aufschichten möchten, ist ein flaches Steinbeet eine echte Alternative. Diese Beete sind von dekorativem Kies und einzelnen, in Szene gesetzten Pflanzen geprägt. Beliebt ist diese Art der Gartengestaltung vor allem für Vorgärten, wo man mit ein oder zwei Kiessorten attraktive Gestaltungmöglichkeiten hat. Ein solches Stein- oder Kiesbeet ist aber auch ein hervorragender Übergang zwischen Terrasse und Garten. Die ideale Lage für ein klassisches Steinbeet stellt ein trockener und sonniger Bereich im Garten dar, damit die Steine kein Moos ansetzen.
So können Sie ein Steinbeet anlegen
1. Jäten und ebneten Sie die Flächen und decken Sie den Boden mit einem UV-stabilen und wasserdurchlässigen Vlies ab. Vermengen Sie den Boden am besten noch etwa spatentief mit Kies oder Schotter, um den Pflanzen, die sich im Kiesgarten typischerweise wohlfühlen, ideale Bedingungen zu bieten.
2. Um Pflanzen einzusetzen schneiden Sie mit einem Messer kreuzförmig das Vlies an den gewünschten Stellen ein und platzieren Sie die Pflanzen an den gewünschte Stellen.
3. Nun mit sauberen Dekokies auffüllen. Die Kiesschicht ist idealerweise fünf bis acht Zentimeter dick. Sie gleicht Temperaturschwankungen aus und verringert die Verdunstung. Bei den Steinen gilt: weniger ist mehr! Beschränken Sie sich auf ein, maximale zwei Materialien, Formen oder Farben! Alles andere wirkt unruhig.
Entfernen Sie regelmäßig das Laub und andere Pflanzenreste auf dem Schotter oder Kies mit einem Rechen oder Laubbläser. Während des Laubfalls im Herbst spannen Sie ein Netz über den Boden - so können Sie sich etwas Arbeit sparen.
Ein Steinbeet bietet großen Gestaltungsspielraum. Mit grauem oder weißem Kies schaffen Sie japanisches Flair, beigefarbener Schotter oder Kies schafft mit Kräutern und südländischen Pflanzen einen mediterranen Look. Orientiert man sich an den Gesteinen der Alpen (zum Beispiel Travertin oder Dolomit) erhält das Beet im Kombination mit klassischen Gebirgspflanzen, wie Enzian oder Alpenrose einen alpinen Charakter.
Welche Pflanzen wachsen in Ihrem Steingarten? Haben wir noch etwas vergessen, dass beim Anlegen eines Steingartens unbedingt beachtet werden sollte? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!
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