Vertikaler Garten? Wer hierbei nur an Efeufassaden und Spalierobst denkt, der irrt. Denn mittlerweile ist der Trend des Vertical Gardening auch in Deutschland angekommen und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Was ein Vertical Garden nun konkret ist und worauf zu achten ist, wenn Sie einen solchen anlegen wollen, lesen Sie hier.
Vertikaler Garten? Wer hierbei nur an Efeufassaden und Spalierobst denkt, der irrt. Denn mittlerweile ist der Trend des Vertical Gardening auch in Deutschland angekommen und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Was ein Vertical Garden nun konkret ist und worauf zu achten ist, wenn Sie einen solchen anlegen wollen, lesen Sie hier.
Unter dem Begriff Vertical Garden versteht man generell alle Bepflanzungen, die vertikal angebracht sind und/oder wachsen.
So sind Spalierobst oder mit Efeu oder wildem Wein bepflanzten Häuserfassaden altbekannte Arten des vertikalen Gärtnerns, aber in letzter Zeit kommen immer mehr ausgeklügelte Systeme auf den Markt, die es ermöglichen, auch Beete in die Höhe zu pflanzen. Denn insbesondere in Großstädten, wo oft nur wenig Garten- und Balkonflächen zum Gärtnern zur Verfügung stehen, gilt es den Platz, den man hat, sinnvoll zu nutzen. Was also nicht in der Breite geht, muss in die Höhe wachsen. So sind vertikal angebrachte Pflanzkübel auf Ständern oder an der Hauswand, mehrstöckige Hochbeete sowie bepflanzbare Säulen schnell umgesetzte Projekte des vertical gardening, die nicht nur platzsparend, sondern dekorativ zugleich sind.
Die sicherlich spektakulärste Variante und Königsdisziplin des vertikalen Gärtnerns sind die nicht bodengebundenen und autarken Wandsysteme, die mehrere Quadratmeter Wand als dichter Pflanzteppich bedecken. Diese Systeme sind anders als Efeuwände oder Spaliere sind nicht direkt mit dem Boden verbunden und können daher auch nicht Wasser und Nährstoffe direkt aus dem Boden ziehen. Daher bedürfen diese eines eigenen Bewässerungssystems.
Der französische Botaniker, Patrick Blanc, vielfach als Pionier des vertical gardening bezeichnet, hat sich seit Ende der 1980er Jahre mit seinen Fassadenbegrünungen und grünen Kunstwerken drinnen wie draußen weltweit einen Namen gemacht. Diese auch als living walls benannten Pflanzteppiche wirken sich als begrünte Fassaden positiv auf die energetischen Eigenschaften des Hauses aus, da bei Kälte weniger Wärme über die Wand nach außen verloren geht, und an heißen Tagen angenehme Verdunstungskälte entsteht. Zudem filtern die Pflanzen Schadstoffe aus der Luft, ein nicht zu unterschätzender Vorteil in dicht besiedelten und stark abgasbelasteten Großstädten.
Mittlerweile werden begrünte Wände oder Raumteiler gerade aus diesem Grund auch für den Innenbereich immer interessanter, da sie den Raum nicht nur optisch aufwerten, sondern das Raumklima im Innern maßgeblich verbessern. So bieten Dienstleister weltweit in diesem Bereich ausgeklügelte Wandsysteme an, die mittels Sensoren und Software überwacht und mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden.
Nicht nur aufgrund der Dimensionen der begrünten Wände, sondern auch, weil diese Systeme hohe Anschaffungs- und Folgekosten aufgrund der Bewässerung der Pflanzen bedeuten, ist ein derartiger Vertical Garden oft teuer. Wer zuhause nur wenig Platz zur Verfügung hat und deshalb gerne in die Höhe gärtnern will, muss sich aber nicht zwingend in immense Kosten stürzen. Denn auf dem Markt sind mittlerweile zahlreiche Systeme in allen Größen und Preisklassen zu haben: Seien es fertige modulare Systeme zum Bepflanzen, Filzteppiche oder spezielle Pflanzkästen zur Befestigung an Hauswänden. Oder aber man wird selbst kreativ und baut sich selbst aus Fensterläden, Bilderrahmen, halben Rohren oder Paletten den Unterbau für einen eigenen Vertikal Garden.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, auf Pflanzen zurückzugreifen, die starke Wurzeln haben, damit diese sich schon mal einigermaßen aus eigener Kraft in der Befestigung halten können. Dies gilt weniger für Pflanzen in vertikal angebrachten Pflanzkübeln, sondern vor allem für Pflanzen, die nahezu oder komplett horizontal in einer Verankerung stecken und somit nur wenig zusätzlichen Rückhalt haben.
Zudem sollten Sie bei der Pflanzenwahl auf den perfekten Grad der Flexibilität achten. Das heißt, die Pflanzen sollten nicht zu holzig sein, da diese dazu neigen, kerzengerade in die Horizontale zu wachsen. Je nach Wuchshöhe, könnte die gerade auf einem Balkon oder bei wenig Platz ein Hindernis darstellen und die gewonnene Fläche im freien so wieder eingeschränkt werden. Zu dünne und damit biegsame Pflanzenstängel jedoch tendieren auf der anderen Seite dazu – auch aufgrund des Eigengewichts – schlapp herabzuhängen und insgesamt ein tristes Bild abgeben können. Generell bieten sich sämtliche buschige und krautartige Pflanzen an, da diese weder zu starr noch zu weich sind.
Achten Sie darauf, Pflanzen, die ein ähnliches Lichtbedürfnis haben, dicht nebeneinander zu pflanzen. Außerdem gilt hier: Je höher das Bedürfnis nach Licht, desto weiter oben sollte die Pflanze stehen. Je mehr Schatten bevorzugt wird, desto niedriger sollte hingegen die Pflanze stehen. Auch sollte in diesem Zusammenhang die Wuchsgeschwindigkeit der gewählten Pflanzen beachtet werden. Denn unterschiedliche Wuchsgeschwindigkeiten ergeben im Laufe der Zeit nicht nur ein unruhiges Gesamtbild, sondern es entsteht vor allem das Problem, dass schnell wachsende Pflanzen kleineren Pflanzen, die unter Umständen sogar mehr Licht brauchen, das notwenige Licht nehmen.
Nicht alle Pflanzen werden es vielleicht auf Anhieb schaffen und wenn Pflanzen verwelken oder rausfallen, entstehen unschöne Lücken. Gerade in einem großen dichten Pflanzteppich fallen diese Lücken sofort ins Auge. Haben Sie daher immer ein paar Exemplare in der Hinterhand, um die Lücken schnell wieder aufzufüllen.
Warum sich nicht mal an einem vertikalen Gemüsebeet versuchen? Rankenden Pflanzen, wie Bohnen, Tomaten, Paprika oder Gurken wachsen grundsätzlich gern an Stangen oder Gestellen empor. Aber auch nicht rankende Pflanzen wie Salatpflanzen können im Sinne eines vertikalen Gartens angebaut werden. Verwenden Sie hierzu schmale Pflanzenkübel und befestigen Sie diese übereinander an einer Wand. Oder bepflanzen Sie aufgeschnittene Rohre. Das macht nicht nur optisch was her, sondern ermöglicht den heimischen Gemüseanbau auch bei wenig Platz im Garten oder auf dem Balkon.
Ein vertikaler Garten hat einen vergleichbar hohen Wasserbedarf wie Kübelpflanzen. Hinzu kommt jedoch, dass dieser aufgrund seines erhöhten Standorts deutlich mehr Sonne und Wind ausgesetzt ist. Daher brauchen die Pflanzen grundsätzlich etwas mehr Wasser als klassische Kübelpflanzen am Boden. Hierbei gilt die Regel: Je höher die Pflanze angebracht ist, desto höher ist auch der Wasserbedarf. Aber viel hilft nicht immer viel, da gerade bei vertikalen Beeten oder übereinander hängende Pflanzkübeln es dazu kommen kann, dass untere Pflanzenreihen dabei überwässert werden. Daher sollten in diesen unteren Reihen grundsätzlich Pflanzen vorhanden sein, die generell mehr Wasser vertragen oder ohnehin viel Wasser brauchen. Moose und Farne beispielweise kommen kurzzeitig mit einem Zuviel an Wasser recht gut klar.
Grundsätzlich ist es jedoch bei einem Vertical Garden jeder Art besser, lieber öfter und wohldosiert zu gießen anstatt unregelmäßig und viel auf Vorrat. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch zu erwähnen, grundsätzlich Blumenerde zu verwenden, da diese Feuchtigkeit besser speichert und dementsprechend nicht so schnell austrocknet.
Wer ein wirklich großes vertikales Beet an einer Hauswand, das nicht bodengebunden ist, anlegen möchte, sollte außerdem über ein eigenes Bewässerungssystem, z.B. aus Tropfschläuchen, nachdenken. Denn so können Sie auch an schwer erreichbaren Stellen eine Wasserversorgung gewährleisten und durch automatische oder halb-automatische Systeme viel Zeit einsparen. Lassen Sie sich hierzu am besten schon vor dem Anlegen des großen Pflanzteppichs von einem auf vertikales Gärtnern spezialisierten Gärtner beraten, um später nicht auf Probleme und vor allem auf welke Pflanzen zu stoßen.
Eine (Euro-)Palette ist im Bereich des vertical gardening ein wahres Allroundtalent, aus dem sich viele verschiedene DIY-Projekte umsetzen lassen. Sei es als Pflanzregal oder als Befestigung für Blumenampeln, der Kreativität ist bei Vertical Garden-Projekten keinerlei Grenzen gesetzt,
Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie aus einer Palette in nur wenigen Schritten einen Unterbau für einen kleinen floralen Wandteppich bauen können. Ob einzeln bei wenig Platz oder mehrere Paletten zusammen zu einem großen grünen Gesamtkunstwerk, mit dieser Anleitung können Sie sich ein vertikales Blumenbeet ganz einfach selbst bauen.
Das wird gebraucht:
Und so wird’s gemacht:
Palette mit Folie bespannen
Palette umdrehen und die wasserdichte Folie entweder mit Nägeln oder noch einfacher mit einem Holztacker befestigen. Hierbei auch den Palettenboden sowie die beiden Seitenteile mit Folie abdecken, also sollten mind. 30 cm an den Seiten nach rechts und links und unten überstehen, die dann die Seiten und den Boden bedecken.
Dabei sollten Sie darauf achten, dass die unteren Ecken nicht vollständig verschlossen sind, damit zu viel Regen- oder Gießwasser ablaufen kann.
Blumenerde einfüllen und nach Lust und Laune bepflanzen
Als nächstes die Palette großzügig mit Blumenerde befüllen.
Nun kommt es darauf an, wie dicht Sie die Palette bepflanzen möchten: je dichter der Blumenteppich sein soll, desto mehr und vor allem buschigere Pflänzchen sollten gewählt werden. Wer noch etwas vom Paletten-Unterbau sehen möchte, pflanzt dementsprechend mit weniger Pflanzen weniger dicht.
Egal wie dicht Sie das vertikale Blumenbeet haben möchten: Achten Sie zunächst darauf, die oberste Reihe auszusparen, da in den ersten 2-3 Wochen die Palette noch nicht aufgehängt, sondern horizontal auf dem Boden liegen bleiben sollte. So können Sie nämlich die Palette bequem und kräftig angießen und die Pflanzen haben genug Zeit, unter „normalen“ Bedingungen anzuwurzeln.
Nach ca. 2-3 Wochen haben sich genügend starke Wurzeln gebildet (das regelmäßige Gießen zwischendurch nicht vergessen!) und die Palette kann aufgestellt und auch in der obersten Reihe mit Pflanzen bestückt werden.
Hier nochmal alles zusammengefasst:
Für Sie als Download: Die Step-by-Step-Anleitung für einen floralen Wandteppich als PDF!
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