Wie der neue Hype um mobile Gärten nicht nur triste Stadtbilder grüner macht, sondern gleichzeitig zu einer besseren Ernährung und Gesundheit beiträgt, erfahren Sie hier.
Mobile Gardening ist keine neue Erfindung - im Gegenteil: in Japan haben mobile Gärten eine lange Tradition. Die kleinen, hängenden Gärten namens Tsurishinobu kann man überall hin mitnehmen. Entwickelt hat sich die Idee aufgrund des großen Platz- und Zeitmangels in den japanischen Großstädten. Um dennoch nicht auf Pflanzen verzichten zu müssen, haben die Japaner kleine Pflanzenampeln geschaffen, welche auch in der kleinsten Wohnung Platz finden und zudem noch unkompliziert zu transportieren sind – sodass man auch unterwegs das grüne Glück genießen kann.
Der Trend Mobile Garden, der zurzeit in aller Munde ist, beschreibt jedoch eher mobile Gärten in einer größeren Dimension. Eine wachsende Zahl von Künstlern, Aktivisten und Baumärkten experimentieren mit „mobilen Gärten“, mit dem Ziel, unsere städtischen Räume zu verändern und grüner zu machen.
Grüne Stadtviertel sind gesunde Stadtviertel. Studien haben gezeigt, dass nur der Blick auf Pflanzen Stress abbaut und geistige wie körperliche Gesundheit fördert. Doch die Grünflächen im öffentlichen Raum sind rar. So muss eben woanders Platz geschaffen werden. Die Lösung bietet neben Vertical auch Mobile Gardening. Doch was ist ein mobiler Garten?
Ein mobiler Garten ist in einem Objekt angelegt, das sich bewegen lässt. Viele Pflanzen brauchen nicht viel, um Wurzeln zu schlagen: Ein wenig Platz, fruchtbare Erde, Wasser und Sonnenlicht. Mobiles Gärtnern ist im Wesentlichen Container-Gartenarbeit - inspiriert von einer zusätzlichen Dosis Kreativität! Ob mobile Gärten in Form von bepflanzten Einkaufswägen, Schubkarren oder sogar ganzen Trucks gestalten – alles was fahrbar ist, lässt sich auch bepflanzen!
Bepflanzte Schubkarre gesehen in Welden in Nordschwaben.
Neben der temporären Begrünung von urbanen Betonwüsten hat Mobiles Gärtnern außerdem den Vorteil, dass die Pflanzen durch Umstellen vor Hitze, Regen und zu starker UV-Strahlen geschützt werden können bzw. Ihnen gut dosiert Sonne und Regen zukommen zu lassen. So werden Blumentopf & Co. durch mobile Pflanzmöglichkeiten ausgetauscht.
Bepflanztes Fahrrad gesehen in Welden in Nordschwaben.
Außerdem gelangen in die mobilen Gärten nicht so leicht Schädlinge, sodass auf giftige Pestizide verzichtet werden kann. Des Weiteren muss man sich beim Gärtnern nicht nach unten bücken – durch die Räder ist ein mobiler Garten meist etwas erhöht. Und ganz nebenbei betreibt man mit dem Mobilen Gärtnern Upcycling im Garten der besonderen Art. So finden alte Schubkarren, das Fahrrad oder Trolleys noch eine sinnvolle Verwendung.
Ein Garten ist meist Privatvergnügen. Mobile Beete überschreiten diese Grenze und helfen so Kindern und Erwachsenen, die Natur und unsere Nahrung besser zu verstehen. Immer öfter werden mobile Gärten zur Ernährungsberatung in Schulen und Kindergärten eingesetzt. Solche Gartenprojekte werfen Fragen auf, wie wir leben wollen und wie wir für diesen Lebensstil wirtschaften müssen. Die sozialen und ökologischen Zusammenhänge unserer Nahrungsversorgung sind heute nur noch schwer begreifbar. Uns ist allen klar, welche Menge an Treibhausgasen ausgestoßen wird, wenn wir Obst aus Südamerika importieren, aber die Auswirkungen durch lokale Erzeugung werden kaum diskutiert. Die Mobile-Gardening-Projekte sollen kritisches Denken zur Nachhaltigkeit fördern.
Außerdem soll über gesundes Essen aufgeklärt werden. Mithilfe der fahrenden Gemüsegärten soll Stadtkindern bewusst werden, wie ihre Nahrung eigentlich entsteht.
Sydney Weydemeyer, die ein solches Projekt bereits über Jahre in den USA begleitet, erzählt: "Die Kinder verziehen oft das Gesicht, wenn sie unser Gemüse testen. Sie kennen gar keine Speisen ohne Geschmacksverstärker, Zucker und Fett" Sie arbeitet für Truck Farms in Chicago. Weydemeyers Truck heißt Petunia, fährt mit Biodiesel, und der Kompost, auf dem das Gemüse wächst, stammt aus den Essensresten aus Chicagoer Schulkantinen. Vergangenes Jahr hat Weydemeyer mit Petunia 47 Schulen besucht und mit mehr als 2.700 Kindern gesprochen, hat sie ihre Finger dreckig machen und Grünzeug probieren lassen.
Mobiles Gärtnern ist gar nicht schwer. Mit einem ausrangierten Einkaufswagen, einem Stück wasserdichter Folie und Erde werden auch Sie innerhalb weniger Minuten zum Mobile Gardener! Zunächst schneiden Sie die Folie entsprechend des Einkaufswagens zurecht. Der Boden und alle vier Wände sollten mit Folie ausgekleidet werden. Danach kann der Einkaufswagen mit Erde befüllt werden. Wenn dies erledigt ist, können Sie wie gewohnt in Ihrem mobilen Beet Samen säen oder Setzlinge anpflanzen. Ob Gemüse, Kräuter oder Blumen – der Kreativität sind bei der Bepflanzung Ihres Mobile Garden keine Grenzen gesetzt. Achten Sie darauf Ihren mobilen Garten regelmäßig zu wässern und ins Sonnenlicht zu schieben, falls er gewöhnlich an einem überdachten Standort steht.
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