Deutschland ist Fußball-Weltmeister...und Europameister im Produzieren von Müll. Was vielfach im Abfall landet, kann oft noch anderweitig verwendet werden. Wie Sie alte Sachen für den Garten "upcyclen" können, lesen Sie hier.
Deutschland ist Fußball-Weltmeister...und Europameister im Produzieren von Abfall. Was vielfach in Mülleimer und Deponie landet, hätte noch anderweitig sinnvoll eingesetzt werden können. "Upcyceln" statt wegwerfen lautet die Devise! Ein paar kreative Ideen, wie das aussehen könnte, finden Sie hier.
Unter Upcycling versteht man die Wiederverwendung von Gegenständen, die aufgrund ihrer Abnutzung sonst ein Fall für die Mülltonne wären oder nicht mehr genutzt werden. Der Unterschied zum klassischen Recycling besteht darin, dass die Ausgangsstoffe nicht nur wiederverwertet werden, sondern das Ausgangsprodukt als solches durch eine neue Bestimmung und geringe Aufarbeitung eine deutliche Aufwertung erfährt und zu einem geradezu neuwertigen Produkt wird.
Während das Prinzip des Upcyclings in Entwicklungs- und Schwellenländern quasi aus der Not geboren ist, stellt es in reichen Industrienationen häufig eher ein gesellschaftliches Statement gegen eine ständig größer werdende Kultur des Wegwerfens und ständigen Neuproduzierens dar. Die damit verbundene hohe Ressourcenverschwendung soll dadurch thematisiert und letztlich in Frage gestellt werden.
Aber auch ohne gesellschaftspolitischen Hintergedanken haben Upcycling-Fans in Europa diesen Trend vorangetrieben, der auch vor der Gartengestaltung keinen Halt mehr macht. Denn hier treten neben dem Anreiz des Geldsparens vielfach ästhetische Gründe in den Vordergrund, denn so manche individuelle Deko für Garten und Balkon lässt sich mit wenigen Schritten basteln.
Neben "Upcycling" gibt es auch viele andere Gartentrends, wie Blackbox Gardening, Mobile Gardening oder Hygge über die wir bereits berichtet haben und die zum Teil eng mit der Upcycling-Idee zusammenhängen.
Vieles wird auf dem Speicher, in der Garage oder dem Keller aufbewahrt, was nicht mehr benutzt wird, zum Wegwerfen aber eigentlich viel zu schade ist.
Aber der vermeintliche Müll und andere Wertstoffe haben vielfach großes Upcycling-Potential. Hier also unsere liebsten Ideen, wie aus Alt Neu und damit ein echter Blickfang wird:
Jeder Haushalt kennt sie, manch einer hortet Sie in großen Tüten oder Kästen: die PET-Flasche. Durch das Flaschenpfand besteht der Anreiz, die vielen Flaschen nicht einfach zu entsorgen oder in die Natur zu werfen, sondern zur Wiederverwertung in den Geschäften abzugeben. Aber was mit den vielen Plastikflaschen tun, auf denen kein Pfand erhoben wird oder dem Mitbringsel aus dem pfandfreien Urlaubsland? Solche Flaschen eignen sich hervorragend als...
... als Vogelfuttersilo im Winter
Gerade im Winter suchen heimische Vogelarten verstärkt nach kräftigendem Futter, um durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Oft stellt man dazu Futterstellen auf, um ihnen dabei zu helfen. Aber anstatt ein viel zu teures, teilweise gar nicht vogelgerechtes Futterhaus zu kaufen, lässt sich ganz einfach aus einer Plastikflasche und 2 Stöckchen ein einfaches und sicheres Futtersilo bauen. Lesen Sie in unserem E-Booklet DIY-Ideen für Futterstellen, wie Sie dieses Futtersilo ganz einfach selbst bauen können.
...als Mini-Treibhaus
Gerade junge Pflanzen sind oft ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt. Es gibt natürlich spezielle kleinere oder größere Treibhäuser zu kaufen, aber der Effekt eines Gewächshauses lässt sich ebenso gut mit einer Plastikpfandflasche erreichen. Hierfür einfach eine größere Flasche (1,5 - 2 L) in der Mitte mit einem Cutter-Messer oder einer Schere durchschneiden und die obere Hälfte mit dem Flaschenhals über den jungen Setzling stülpen. Zur Stabilität die Flasche ein wenig in das Erdreich bohren. Den Schraubverschluss abnehmen, so dass innerhalb der Flasche die Luft zirkulieren kann. Das selbstgemachte Treibhaus schützt vor Kälte und Sturm und bietet somit beste Startvoraussetzungen für die Jungpflanze! Und so machen Gartenpraxis und das Gärtnern dann gleich doppelt so viel Spaß!
... als Bewässerungshilfe im Urlaub
Wer für ein paar Tage Urlaub machen möchte und niemanden hat, der sich um die Pflanzen kümmert, der findet in einer Plastikpfandflasche die ideale Urlaubsbewässerung für ein paar Tage. Verwenden Sie als temporären Wasserspeicher eine Flasche mit einem Fassungsvermögen von 1,5 bis 2 L, um genügend Wasser zur Verfügung zu haben. Schneiden sie das untere Drittel der Flasche mit einem Cutter-Messer oder einer Schere ab. Der obere Teil mit dem Flaschenhals ist der spätere Speicher.
Mit einem größeren Nagel oder der Bohrmaschine kleine Löcher in den Schraubverschluss bohren. Dabei darauf achten, dass Sie die Löcher „von unten“ bohren, so dass das Wasser, wenn die Flasche kopfüber in der Erde steckt, besser fließen kann.
Stecken die dann Flasche mit perforiertem Schraubverschluss in die Erde, so tief, bis sie einen sicheren Halt hat. Kurz bevor Sie verreisen, dann mittels Geißkanne der dann den Wasserspeicher befüllen.
Sorgen Sie dafür, dass die Erde bereits gut durchgefeuchtet ist, wenn sie die Pfandflasche befüllen. Denn sonst kann es sein, dass der Wasserspeicher bereits in der ersten Stunden Ihrer Abwesenheit geleert ist, weil der Vorrat für die kommenden Tage bereits aufgesogen wurde. Ist diese allerdings bereits zu einem gewissen Grad mit Wasser gesättigt, nimmt sie auch nur noch sukzessive das Wasser über die kleinen Öffnungen auf und das Wasser reicht für mehrere Tage.
Tipp: Den Deckel der Flasche für das Mini-Gewächshause nicht entsorgen, sondern einfach wie oben beschrieben perforieren. So haben Sie im Frühjahr ein kleines Treibhaus und für den Kurzurlaub im Sommer oder Herbst eine Urlaubs-Bewässerung - mit derselben Plastikpfandflasche als Basis!
... als Rasensprenkler
Nicht nur als Wasserspeicher für Kübelpflanzen, auch als Rasensprenger kann eine Plastikflasche gute Dienste erweisen. Für eine kontinuierliche Bewässerung eines Beets oder der Rasenfläche gerade an sehr heißen Sonnentagen können Sie mit diesem DIY-Rasensprenger bereits viel erreichen – ohne sich einen teuren Rasensprinkler anschaffen zu müssen!
Alles was Sie brauchen, ist eine Plastikpfandflasche, einen Wasserschlauch mit Wasseranschluss, einen größeren Nagel oder Bohrer und etwas Panzertape zum Fixieren des Wasserschlauchs.
Perforieren Sie die Wasserflasche ringsum, nehmen Sie den Schraubverschluss ab und stecken sie den Wasserschlauch in die Öffnung (ggf. müssen Sie den oberen Teil des Flaschenhalses abschneiden und die Öffnung damit vergrößern, damit der Wasserschlauch auch in die Flasche hineinpasst). Nun den Wasserschlauch mit etwas Panzertape fixieren, so dass später kein Wasser austreten kann. Und jetzt: Wasser marsch!
Durch den Druck in der Flasche tritt das Wasser in feinen Tröpfchen aus der Flasche und befeuchtet kontinuierlich das umgebende Gebiet.
Auch alte und stark abgenutzte Küchenutensilien müssen keineswegs sofort in den Mülleimer! Denn vielfach lassen sich aus alten Küchenhelfern schöne und praktische Dekoelemente und Hilfsmittel für den Garten machen.
... als Pflanzgefäße
Sei es eine alte Suppenkelle, eine kaputte Springform oder ein verbogenes Muffinblech, rostige Töpfe oder Tassen mit ein paar Macken - all dies eignet hervorragend dazu, bepflanzt zu werden. Lassen Ihrer Kreativität freien Lauf, denn fast jede Küche verfügt über ein großes „Sortiment“ an außergewöhnlichen Pflanzgefäßen. Aufgehängt an einer Kette oder einem Seil, wird aus einem alten Küchensieb im Handumdrehen eine ungewöhnliche Blumenampel! Ein altes Spülbecken aus Email oder Porzellan von der Renovierung noch übrig? Warum nicht weiße und pastellfarbene Blumen darin aussäen und mit ein paar alten Tellern dekorieren. Fertig ist der florale Abwasch und eine individuelle Gartendeko!
Küchenutensilien und Küchenausstattung haben den Vorteil, dass Sie in der Regel feuchtigkeitsbeständig und somit für den Einsatz im Freien bestens geeignet sind. Aber selbst wenn sich durch die Witterung Abplatzungen, Rostansätze oder andere Beschädigungen im Laufe entwickeln, tut dies ihnen keinen Abbruch, sondern unterstreicht vielmehr den shabby look, den diese Upcycling-Idee für den Garten mitbringt.
Bepflanzte Öfen gesehen in Welden in Nordschwaben.
... als Markierungshilfen
Ist das jetzt Thymian oder Rosmarin? Und wie heißt die Pflanze noch gleich, die wir geschenkt bekommen haben?
In einem gut bestückten Blumenbeet oder Kräutergarten kann man gut und gerne mal die Übersicht verlieren. Praktische Markierungshilfen können dem Abhilfe schaffen. Aber statt neuer Pflanzmarkierer aus Kunststoff können Sie dies mit ausrangiertem Besteck oder einem alten abgenutzten Holzlöffel ebenso gut selbermachen. Ob direkt beschriftet oder als Halterung für Blumenkärtchen oder einen beschrifteten Korken, Gabel und Co. finden „upgecycled“ hier eine sinnvolle Verwendung. Bevor ein alter abgenutzter Holzlöffel also als Brennmaterial endet, lieber nochmal überlegen, ob man ihn nicht doch sinnvoll im Garten oder Haushalt einsetzen kann. Denn egal ob in Natur oder mit etwas Farbe aufgehübscht, denn er eignet sich optimal für ein Kräuterbeet und ragt mit seiner Höhe über den Kräuterpflanzen gut lesbar hervor.
Auch aus Paletten, seien es Einwegpaletten oder abgenutzte Europaletten, lassen sich ich einiges produzieren. Sei es ein vertikales Beet, das Sie nach Lust und Laune bepflanzen können, ein Outdoor-Hängeregal oder auch als DIY-Gartenmöbel mit kuscheligen Palettenkissen oder als Pflanzgefäße oder als Hochbeet.
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