Mit 43.000 Arten bewohnt sie von klein bis groß viele Lebensräume zu Land sowie zu Wasser. Die Rede ist von der Schnecke. Was Sie über Schnecken im Garten wissen sollten und wie Sie Schnecken bekämpfen und loswerden, wenn sie überhand nehmen, lesen Sie hier.
Betrachtet man diese Kriechtiere genauer, sind sie mehr als nur der Schrecken eines jeden Gärtners. Eigentlich ist eine Schnecke ein faszinierendes Lebewesen. Mit 43.000 Arten bewohnt sie von klein bis groß viele Lebensräume zu Land sowie zu Wasser. Die größte unter den Weichtieren misst sagenhafte 75 Zentimeter und die älteste lebt bis zu 10 Jahren. Die Welt der Schnecken hält also viele interessante und weitestgehend unbekannte Tatsachen bereit. Wer hätte denn gedacht, dass Schnecken über die Klinge eines Messers kriechen können ohne sich zu verletzen.
Nur ein Bruchteil von Ihnen sind Schädlinge, die unsere Gärten heimsuchen. Vielmehr sind viele der Arten nützlich. Sie fressen andere Schnecken, führen welke Pflanzen dem Stoffkreislauf zu und sind damit auch bei der Kompostierung behilflich. Schnecken sind deshalb maßgeblich am Abbau von organischen Substanzen beteiligt. Blätter, Pilze, Holz und andere Stoffe werden so wieder zu Erde. Weiter helfen sie mit, Samen und Blüten zu verbreiten. Schnecken stellen überdies eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere dar. Singvögel zum Beispiel füttern Ihre Jungen mit Schneckenhäusern damit diese genug Kalk bekommen. Anderen Tierarten dienen leere Schneckenhäuser als Behausung. Die Antwort lautet deshalb schlichtweg, dass Schnecken vielfältige und wichtige Funktionen im Naturhaushalt erfüllen und nicht nur Schaden im Beet von Gärtnern anrichten.
Sieht der Salat aus wie ein Schweizer Käse, dann wird schnell klar: Schnecken im Garten! Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Nacktschnecken, die den mit Liebe gepflegten Garten erobert haben. Oft kommen sie nicht alleine und das komplette Beet fällt dann der Schneckenplage zum Opfer. Zurück bleiben hier nur die Spuren der Räuber.
Unsere Gärten – ein Paradies für schleimige Salatfresser. Sie bieten den Schnecken einen reichen Vorrat an schmackhaften Pflanzen und gelockerte, gut gewässerte Böden für die Ablage Ihrer Eier. Hinzu kommt, dass unsere Gärten oft keinen optimalen Lebensraum für natürliche Feinde wie Frösche, Igel und Vögel bieten. Wieso also dieses Paradies nicht nutzen.
Als ein weiterer Grund für das hohe Aufkommen von Schnecken kann die Spanische Wegschnecke genannt werden. Dieses Weichtier hat die heimische Nacktschnecke durch eine überlegenere Fortpflanzung verdrängt. Sie hat sich über die letzten Jahre auch deshalb stark ausgebreitet, da sie bitterer ist und dies wohl nicht den Geschmack der natürlichen Feinde trifft.
Was kann man also tun, um der Schneckenparty im Beet ein Ende zu setzen? Das Ausbringen von Gift sollte vermieden werden. Es vergiftet nicht nur die heimischen Schnecken, sondern auch die Tiere, welche die Schnecken fressen. Zudem dringt das Schneckenkorn in die Erde und die Pflanzen ein und landet so auch letztendlich auf unserem Teller.
Versuchen Sie es lieber mit folgenden Methoden der Schneckenbekämpfung:
Förderung natürlicher Fressfeinde
Ein naturnaher Garten ist besser gegen Schnecken gewappnet, da er Nützlingen mehr Unterschlupf bietet. Spitzmäuse, Blindschleichen, Kröten und viele Vogelarten vertilgen mit Vorliebe Kriechtiere.
Vorbeugen
Schnecken überwintern, indem sie sich verkriechen. Im frostfreien Boden oder unter geschützten Stellen, wie Holzhaufen finden Sie die Schnecken und deren Eier. Die Schneckengelege bestehen oft aus mehreren hundert Eiern. Zur Vernichtung der Eier kann man zum Beispiel die Beete im Spätherbst nach den ersten Frost lockern.
Absammeln
Das Absammeln von Schnecken spät abends ist eine bekannte und wirksame Methode. Damit Sie nicht lange suchen müssen, können Sie Verstecke und Schlafplätze anbieten. So sparen sie sich Zeit. Holzlatten, alte Dachziegel oder umgedrehte Blumentöpfe finden sich bestimmt in jedem Garten.
Schneckenzaun
Den Nahrungsplatz der Schnecken können Sie auch entweder mit einem Blech oder einem Maschendrahtzaun einzäunen. Das Blech sollte tief eingegraben werden und oben eine scharfe und gebogene Kante besitzen. Die Maschen des Drahtzaunes sollten sehr fein sein, damit sich die Nacktschnecken nicht hindurchquetschen können. Die Schneckenzäune sollten etwa 10 Zentimeter aus dem Boden ragen.
Richtiges Gießen
Bekanntlich mögen es Schnecken feucht. Sie sind vor allem am Abend aktiv. Folglich ist es ratsam, die Pflanzen einzeln und morgens zu gießen. Feuchte Erde wirkt für alle Schnecken der Umgebung nämlich wie eine Einladung zur Salatparty.
Abhalten durch Sperrstreifen
Sie können die trockenen Stellen noch „verstärken“, indem Sie die einzelnen Pflanzen mit trockenem Material umschließen. Geeignet sind Splitt, Steinmehl, Holzwolle oder Späne.
Auch getrockneter Kaffeesatz, der ringförmig um die Pflanze ausgebracht wird, soll helfen. Denn der Geruch der enthaltenen Bitterstoffe wehrt die Schnecken zusätzlich ab. Und ein guter und natürlicher Dünger ist er zudem.
Ein kleiner Nachteil ist, dass dies nur bis zum nächsten Regen wirksam ist.
Abschrecken durch Pflanzen
Ja, auch Schnecken haben Abneigungen. Bohnenkraut, Kamille und Kaffee haben den Ruf Schnecken abzuschrecken. Hier hat wohl jeder Hobbygärtner sein Geheimrezept, denn Schnecken haben unterschiedliche Geschmäcker. Auch wurde entdeckt, dass Lebermoose und Laubmoose Abwehrstoffe gegen Schnecken enthalten. Moosextrakte für den Garten finden Sie im Gartencenter.
Hühner und Laufenten
Diese Art kommt bestimmt nicht für jeden in Frage, ist aber bestens für die Schneckenbekämpfung geeignet. Voraussetzung hierfür ist eine ausreichende Größe des Gartens sowie eine artgerechte Haltung.
Salatregal
Eine weitere schicke Möglichkeit ist, das Gemüse und die Pflanzen in einer für Schnecken unzugänglichen Höhe anzubringen. Hochbeete oder ein Salatregal sind beliebte Varianten. Eine alte Holzleiter kann schnell zu einem solchen umfunktioniert werden. Bringen Sie zudem unten noch einen Streifen aus Kupfer oder verwenden Sie sägeraues Holz, so haben Sie eine zusätzliche Abwehr gegen hochkriechende Schnecken geschaffen.
Eine ausführliche Anleitung zum Bau eines Hochbeets können Sie im Artikel "Hochbeete" nachlesen.
Bierfallen
Oft wird geschrieben, dass Bier eine unwiderstehliche Falle für Schnecken sei. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn nur ein Teil der angelockten Kriecher fällt darauf herein und am Ende tummeln sich mehr Schnecken in Ihrem Beet als Ihnen lieb ist. Vielleicht genießen Sie deshalb das Bier lieber selber und pflanzen einen Salatkopf mehr an.
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