Ein Insektenhotel dient speziellen Insekten als geschützter Nistplatz und als Überwinterungsmöglichkeit. Aber auch der Gastgeber profitiert von seinen Gästen, lockt er damit doch viele Nützlinge in den Garten, die als natürliche Schädlingsbekämpfer dienen und die zur Vermehrung der Pflanzen im Garten beitragen. Werfen wir daher einmal einen genauen Blick darauf, wer überhaupt in ein Insektenhotel zieht.
Ein Schmetterling ist nicht nur besonders hübsch anzusehen, er ist auch ein wichtiger Nützling im Garten. Denn gerade Pflanzen mit tiefen Blütenkelchen können nur von Schmetterlingen bestäubt werden.
Für den grazilen Schmetterling kann der mitteleuropäische Winter oft sehr hart sein. Während die meisten Schmetterlingsarten noch im Stadium der Puppe, Raupe oder sogar noch im Ei den Winter verbringen, überwintern manche auch in Deutschland beheimatete Schmetterlingsarten als „fertiger“ Falter. In freier Wildbahn verstecken Sie sich dann meist in hohlen Bäumen oder in Tierbauten und verharren dort regungslos in einer Winterstarre.
Ein Insektenhotel mit einem speziellen Abteil für Schmetterlinge ist daher der perfekte Rückzugsort für Schmetterlinge im Winter. Sind die Temperaturen nicht ganz so streng, wacht dieser sogar manchmal auf und geht auf Erkundungstour.
Nur scheinbar unbedeutend, sind diese länglichen, grünen Insekten mit den transparenten Flügeln, wenn es um den Nutzen für den Garten geht. Denn die Larven der Gemeinen Florfliege ernähren sich ausschließlich von Blattläusen und verspeisen dabei hunderte von ihnen. Gerade deshalb ist dieses Insekt bei Gärtnern äußerst beliebt und wird als emsiger Schädlingsbekämpfer auch liebevoll „Blattlauslöwe“ genannt.
Florfliegen sind nicht nur bei der Inneneinrichtung ihres Hotelzimmers wählerisch, auch die Hotelfassade scheint eine wichtige Rolle zu spielen. So fanden Forscher heraus, dass die Farbe Rot auf Florfliegen besonders anziehend wirkt. Diese setzen sich nämlich bevorzugt auf roten oder braunen Untergrund. Ein roter Anstrich ihres Insektenhotel-Abteils erleichtert den Florfliegen also, ein Zimmer in Ihrem Hotel zu beziehen.
Auch dieses Insekt nutzt das Hotel zur Überwinterung, aber vor allem auch der Aufzucht seiner Nachkommen. Hier ist der Ohrwurm – anders als man es erwarten würde – ein besonders liebevoller Vertreter: Die intensive Brutpflege des Ohrwurmweibchens besteht aus dem wochenlangen “ausbrüten“ und regelmäßigen Reinigung der Eier. Wenn nötig, zieht sie mit den Eiern auch in ein geeigneteres Versteck um. Nach dem Schlüpfen begleitet sie die Jungtiere auf die ersten nächtlichen Erkundungstouren. Wer droht verloren zu gehen, wird mit den Mundwerkzeugen wieder in die Gruppe gerettet. Stirbt das Muttertier, dient es sogar den Jungtieren noch als Nahrung.
Es ist jedoch nicht diese besondere Fürsorglichkeit, sondern vor allem das Vertilgen von Blattläusen, das den Ohrwurm zum geschätzten Bewohner im Garten macht. Allerdings ist der Ohrwurm auch ein Allesfresser und als solcher mitunter ein Schädling, da auch Schmetterlingsraupen und gesunde Pflanzen auf seinem Speiseplan stehen. Wer in seinem Garten also ein großes Blattlausproblem hat, für den ist die Anwesenheit eines Ohrwurms sicherlich hilfreich. Grundsätzlich sollten Sie beobachten, ob der Ohrwurm auch genug Blattläuse findet, damit er nicht selbst zum Schädling wird.
Anders als Honigbienen, die in Völkern bei einem Imker leben, suchen sich die Wildbienen Ihre Bruthöhlen ausschließlich in der freien Natur. Äste mit Löchern, altes Holz oder Mauerwerke sind bevorzugte Rückzugs- und Nistorte. Klar, dass mit diesem Material versehene Insektenhotels von Wildbienen aller Art gerne angenommen werden.
Und das ist auch gesamtökologisch von großer Bedeutung, denn der Lebensraum von Wildbienen gerät mehr und mehr in Gefahr. Denn vermehrter Pestizideinsatz, aber auch die (unbewusste) Entfernung oder Zerstörung von Nistplätzen in der freien Natur tragen dazu bei, dass immer mehr Wildbienenarten vom Aussterben bedroht sind. Dabei sind diese Insekten für die Vermehrung und Verbreitung vieler Pflanzenarten immens wichtig. Es gibt Wildbienen, die auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind. Sterben diese Wildbienen aus, werden auch diese Pflanzenarten aussterben.
Wildbienen leben meist nur ein Jahr und nutzen Insektenhotels zum Nisten. Nachdem die Larven den Winter im Hotel verbracht haben, schwärmen diese als junge Bienen aus und bestäuben die Pflanzen in ihrer Umgebung.
Last but not least der allseits bekannte Marienkäfer. Allein in Deutschland gibt es über 70 verschiedene Marienkäfer-Arten. Diese unterscheiden sich weitestgehend in Größe und Farbe, aber auch in ihren Fressgewohnheiten. Der wahrscheinlich bekannteste Marienkäfer ist der rote Siebenpunkt-Marienkäfer. Er zeichnet sich durch jeweils 3 Punkte auf beiden Flügeln, sowie einen Punkt der auf beiden Flügeln liegt, aus.
Besonders beliebt bei Gärtnern macht den Marienkäfer jedoch nicht sein Äußeres, sondern vor allem sein gesunder Appetit. Auf seinem Speiseplan stehen neben Läusen (Schild- und Blattläuse) nämlich auch Spinnmilben und gelegentlich sogar der Pilzbefall auf Pflanzen. Das macht ihn zu einem willkommenen Überwinterungs-Gast, den man gerne in seinem Insektenhotel beherbergt. Alleine überwintert der kleine Vielfraß hingegen nur selten, meistens macht er es sich als Teil einer ganzen Marienkäfer-Gruppe in Ihrem Hotelzimmer gemütlich.
Lesen Sie im nächsten Beitrag unserer Insektenhotel-Serie, welcher Standort für das Insektenhotel ideal ist und wie Sie mit einem perfekt platzierten Insektenhotel die meisten Bewohner anlocken können.
Welche Tierchen tummeln sich denn in Ihrem Insektenhotel? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!
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