So richtig nachhaltig wird das Ganze, wenn Sie sich noch für eine plastikfreie Tonne entscheiden.
Geschniegelt und gestriegelt, akkurat gestutzt und von der Wasserwaage beglaubigt – der Deutsche liebt seinen maßgeschneiderten Garten. Doch menschliche Perfektion hat mit Natürlichkeit nichts mehr gemein. Lesen Sie hier, wie Sie Ihrem Garten eine Extraportion ökologische Liebe zukommen lassen können – denn nachhaltiges Gärtnern ist das Geheimnis natürlicher Schönheit.
Es mag in unserer modernen Welt befremdlich klingen, wenn man davon spricht, die Natur Natur sein zu lassen. Denn Effizienz und schnelle Resultate stehen ganz oben auf der Agenda. Doch der Naturkreislauf lässt sich nicht einfach nach Belieben beschleunigen. Er funktioniert sogar am besten, wenn ihm der Mensch freien Lauf lässt. Damit der eigene Garten nicht zum Urwald mutiert, ist ein wenig Unterstützung durchaus sinnvoll. Wir geben Ihnen einfache Tipps, wie Sie anfangen können, Ihren Garten allmählich nachhaltig zu gestalten.
Wir hören es wohl nicht gerne, aber das Naturreich würde sagen: Früher war alles besser! Also treten wir den langen Weg in die Vergangenheit an und holen uns die Tipps und Tricks des nachhaltigen Gärtnerns in die Gegenwart.
Wasser ist Leben und somit ein äußerst wertvolles Gut. Natürlich möchten die Pflanzen in Ihrem Garten gut bewässert werden. Doch woher nehmen Sie das Gießwasser? Allein mit einer Regentonne können Sie schon einen großen Beitrag zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen leisten. In unseren Breitengraden ist Wassermangel ein unbekanntes Problem, in anderen Teilen der Erde sieht das leider anders aus. Tun Sie doch Ihren Teil, damit unser natürlicher Bestand nicht bis ins Letzte ausgeschöpft wird.
Regentonnen sind in der Anschaffung nicht sehr kostspielig und auch für die Installation braucht man keinen Meisterbrief. Dafür sparen Sie sich beim Gießen Ihres Gartens große Mengen an Leitungswasser. Ganz nebenbei bemerkt, ist Ihren Pflanzen kalkfreies Regenwasser eh um einiges lieber.
So richtig nachhaltig wird das Ganze, wenn Sie sich noch für eine plastikfreie Tonne entscheiden.
Ihre Küchenabfälle, wie Gemüse- und Obstreste, wandern brav in die Biotonne? Das ist schon mal sehr lobenswert! Doch warum sparen Sie sich nicht einfach die Müllgebühren und legen sich einen eigenen Kompost im Garten an? Ob selbst gebaut, oder selbst gekauft: Ein Kompost aus umweltfreundlichem Material ist das Nonplusultra. Bei kleinen Gärten bietet sich auch ein geschlossenes Kompostgerät an, wenn Sie befürchten, dass das Gesamtbild leiden könnte.
Doch ein Kompost macht nicht nur Ihren Geldbeutel happy. Die Küchenreste verwandeln sich in wertvollen, fruchtbaren Humus. Wenn Sie damit Ihren Boden anreichern, wird sich die Qualität erheblich verbessern und Ihre Pflänzchen werden nur so sprießen. Diese gehaltvolle Erde belebt also den Boden, liefert wichtige Nährstoffe und speichert Wasser. Einen besseren Dünger werden Sie nicht kaufen können – so funktioniert der Naturkreislauf.
Pflanzen brauchen genügend Nährstoffe, um groß und stark zu werden und es auch zu bleiben. Ohne zusätzliche Energie wird das nicht klappen. Denn irgendwann ist auch die nährstoffreichste Erde ausgelaugt und Ihre Gewächse sterben den Hungertod. Hier kommt das Düngen ins Spiel und viel zu oft wird der leichte und schnelle Weg gewählt und zu mineralischen Düngern oder gar chemischen gegriffen. Doch ein nachhaltiger Garten wird sich darüber nicht freuen.
Auch in der Pflanzenwelt ist eine ausgewogene Ernährung das A und O. Zu den Hauptnährstoffen zählen Stickstoff, Phosphor und Kalium. Hier eine kleine Auswahl an Nährstofflieferanten organischen Ursprungs, die in nahezu jedem Haushalt zu finden sind:
Kaffeesatz: Ein Genussmittel, mit dessen Abfall wir unseren Pflanzen auch noch etwas Gutes tun können? Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch super praktisch. Ganz nebenbei hält er noch lästige Schnecken fern.
Gemüsewasser: Beim Kochen von Gemüse wird (leider) ein Großteil der Nährstoffe an das Wasser abgegeben. Bevor dieses wertvolle Erzeugnis im Abfluss landet, pflegen Sie doch lieber Blumen und Co. damit.
Obwohl es sich um unbedenkliche Stoffe handelt, macht auch bei nachhaltigen Düngern die Menge das Gift. Haben Sie Ihre Pflänzchen immer im Blick und achten Sie darauf, was Sie gerade brauchen. Viel hilft nicht immer viel.
Erfahrene Gärtner pflanzen ihre Gewächse gleich so, dass sie sich gegenseitigen Nutzen bringen. Denn mit einem ausgeklügelten Anbauplan kann sich der Garten selbst regulieren. Zum Beispiel sorgen Kräuter und Blumen zwischen dem Gemüse dafür, dass Bakterien und Pilze keine Chance haben. Mehr dazu können Sie in unserem Magazinartikel über den "Bauerngarten" nachlesen.
Organisches Düngen fördert einen gesunden, ausgeglichenen Boden. Besonders wichtig ist aber, dass Sie sich dabei um die Gesundheit Ihrer Liebsten und Ihrer Tiere keine Sorgen machen brauchen.
Es muss nicht immer das importierte Tropenholz und das exotische Gewächs aus weit entferntem Lande sein. Heimische Pflanzen haben – wie der Name schon sagt – einen ganz klaren Vorteil, sie sind unser Klima und Umfeld bereits gewohnt und wachsen und gedeihen bestens unter den vorhandenen Bedingungen. Besonders Nützlinge haben ihre Freude an Pflanzen aus der Heimat, dienen sie ihnen doch als hervorragende Nahrungsquelle. Eine große Vielfalt an Tieren unterstützt Ihren Garten bei der Selbstregulierung – für Sie wiederum bedeutet das weniger Arbeit.
Greifen Sie - wo es Sinn macht - auf heimische Hölzer zurück. Lärche oder Robinie eignen sich beispielsweise bestens für den Außenbereich. Allerdings sind nicht alle heimischen Holzarten so witterungsbeständig, dass sie für Gartenmöbel, Hochbeet und Co. geeignet sind.
Regional ist ideal. Das gilt natürlich auch für Möbel aus Holz, weswegen heimische Hölzer aufgrund der kurzen Lieferwege immer zu bevorzugen sind. Was für den Indoorbereich so funktioniert, sieht outdoor allerdings manchmal anders aus. Denn nicht alle heimischen Holzarten sind auch so witterungsbeständig wie importierte Hölzer aus den Tropen. Unter dem Nachhaltigkeitsaspekt sollte also auch die Beständigkeit des Möbels nicht außer Acht gelassen werden. Denn ein nach wenigen Jahren verwittertes Möbel aus heimischem Holz ist nicht unbedingt umweltfreundlicher als ein robustes Möbel, das Jahrzehnte hält, aber aus Tropenholz besteht. Je länger ich ein Gartenmöbel also nutzen kann, desto besser für die Umwelt, weil so nicht wieder nach kurzer Zeit eine neues angeschafft werden muss. Wichtig ist es jedoch bei Import-Holz auf Zertifikate zu achten, die belegen, dass die Holzgewinnung legal und nach sozio-ökologischen Gesichtspunkten seriös stattgefunden hat. Auch Möbel aus recyceltem Tropenholz mildern die Größe des ökologischen Fußabdrucks ab!
In unserer Wegwerfgesellschaft gilt es als das normalste der Welt, Dinge zu entsorgen, nur weil sie nicht mehr den neuesten Standards entsprechen. Wie schön wäre es doch, wenn man mehr als nur das offensichtliche sehen würde – das versteckte Potenzial. Verachten Sie keine alten oder beschädigten Sachen, verhelfen Sie ihnen lieber zu neuem Glanz. Eine große Holzkiste wird zum Hochbeet, eine alte Holzleiter zur Rankhilfe für die Kletterrose, alte Keramikschüsseln oder Emailgeschirr werden zu Blumentöpfen. Auch auf Flohmärkten finden sich immer wieder verborgene Schätze, die wiederverwendet oder umfunktioniert werden können. Alles Unikate, die Terrasse und Balkon einen besonderen Charme verleihen.
Einmal angefangen, werden die Ideen nur so aus Ihnen heraussprudeln. Verwenden Sie das, was schon mal verwendet wurde – Ihre Fantasie und Kreativität werden es Ihnen danken. Genauso wie die Umwelt.
Plastikmüll stellt ein sehr großes Problem für unsere Umwelt dar. Zudem sehen Plastikprodukte oft billig aus und gehen schnell kaputt. Nachhaltiger sind zum Beispiel Pflanzgefäße aus Ton oder Weidengeflecht. Sie sind umweltfreundlicher in der Herstellung und eine Zierde auf Balkon und Terrasse. Töpfe zur Pflanzenanzucht gibt es auch aus abbaubarer Pflanzenfaser oder Sie stellen ganz einfach welche aus Zeitungspapier, Klopapierrollen oder Eierschalen selber her. Bei Gemüseschutznetzen können Sie auf kompostierbare Netze aus Biobaumwolle oder auf Getreidebasis zurückgreifen.
Nachhaltiges Gärtnern lebt von Handarbeit. Es mag erstaunen, was zwei Hände alles so bewerkstelligen können. Natürlich will der Rasen gemäht, die Hecke geschnitten und das Laub gerecht werden. Benutzen Sie dabei Handwerkzeug statt Elektrogeräte entzückt das nicht nur die Umwelt, auch das nähere Umfeld wird sich über den angenehmen Geräuschpegel freuen. Unterschätzen Sie ferner nie die Auswirkungen harter Gartenarbeit auf den eigenen Körper. Denn nicht nur Ihr Buchsbaum wird dann in der Form seines Lebens sein. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann schauen Sie bei unserem Magazinartikel Gartenwerkzeuge vorbei. Dort wird erklärt, welches Werkzeug Sie wofür verwenden können.
Das waren unsere Tipps zum Thema Nachhaltigkeit beim Gärtnern. Haben Sie auch welche? Dann teilen Sie doch diese in den Kommentaren mit uns. Wir freuen uns darüber!
Kommentare (0)