Kein ganz neuer Gedanke, aber gerade bei langen Trockenperioden und Wasserknappheit ein sinnvolles Vorgehen. Regen einzufangen und am Ablaufen zu hindern, sichert eine Versorgung in heißen und trockenen Zeiten. Füllen wir deshalb unsere Speicher.
Regenwasser zu sammeln und zu nutzen, ist in zweierlei Hinsicht sinnvoll. Das wertvolle Nass ist kostenlos und eignet sich hervorragend zum Gießen Ihrer Pflanzkübel oder Ihres Hochbeetes. Kluge Hobbygärtner schonen auf lange Sicht nicht nur ihren Geldbeutel, da die Kosten für Wasser und Abwasser tendenziell steigen, sondern auch ihre Umwelt. Denn: Grundwasser ist nicht nur knapp, sondern wird aufwändig aufbereitet – wer weniger verbraucht, schützt die Umwelt!
Fangen Sie Regen auf, können Sie nicht nur bares Geld sparen und Trockenperioden für Pflanzen überbrücken. Regenwasser ist viel verträglicher für Pflanzen als Leitungswasser. Durch die minimale Wasserhärte, den geringen Mineralgehalt und das Fehlen von Zusätzen, wie Fluor oder Chlor, bleibt der pH-Wert des Bodens im Lot, ganz ohne aufwändige Verbesserungsmaßnahmen. Regenwasser besitzt die perfekte Gießtemperatur. Gerade empfindliche Pflanzen mögen lieber abgestandenes, „zimmerwarmes“ Wasser. Leitungswasser kann einen regelrechten Kälteschock hervorrufen.
Es ist einfach sinnvoll, Regenwasser für den eigenen Gebrauch zu sammeln und zu speichern. Wie Sie diese Ressource am besten nutzen, was Sie dafür benötigen und was es zu beachten gilt, lesen Sie hier.
Regenwasser zu sammeln ist in Deutschland nicht verboten, sondern erwünscht und umweltfreundlich. Große Wassertanks oder Zisternen unterliegen häufig den Vorschriften der lokalen Bauordnung und sind genehmigungspflichtig. Wohin das im Haushalt genutzte Regenwasser nach Verwendung geleitet wird, ist im Landeswassergesetz vermerkt. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune, um die Bedingungen für die Regenwassernutzung zu erfragen.
Allen voran steht die Überlegung, wie viel Regenwasser gesammelt und verwertet werden kann. Denn es gibt viele Möglichkeiten dies zu tun. Von kleinen Regentonnen über größere Auffangbehälter in vielen Varianten bis hin zu komplexen Systemen wie eine Wasserzisterne - wichtig ist: Sie sollten wasserdicht, verschließbar (Deckel) und in einem lebensmittelverträglichen Zustand sein.
Warum sollte ein Deckel auf die Regentonne? Abdecken und anderweitig sichern, heißt die Devise nicht nur zum Schutz vor Verunreinigungen. Denken Sie an Insekten, Vögel und andere heimische Tiere. Dient es den einen als Nahrungsquelle, bevorzugen besonders Mücken abgestandenes Wasser als Brutstätte. Auch für Kinder sollten Fässer unzugänglich gemacht werden.
Das Regenwasser an sich ist nahezu sauber. Verschmutzungen kommen eher von Oberflächen, von denen es aufgefangen wird. Selbst ein Ablauf über Dächer, auch begrünte, sorgt für weitgehend sauberes Wasser. Eine geringe Belastung mit Schadstoffen kann es durch manche Materialien am Dach geben unter anderem durch Kupfer. Andere Verschmutzung wie beispielsweise durch Vogelkot sind in der Regel geringfügig.
Nach längeren Trockenperioden empfiehlt es sich, die ersten Liter Regen vom Dach nicht aufzufangen. Staub und Pollen, die sich auf Dachziegel abgelagert haben, werden fortgespült und danach wird nur sauberes Regenwasser gesammelt.
Das Sammelgefäß sollte an einem windgeschützten und schattigen Ort platziert werden. Steht der Behälter den ganzen Tag in der Vollsonne, verdunstet das gesammelte Regenwasser sehr schnell und die Wärme bietet einen idealen Nährboden für Algen. Im besten Fall ist der Standort der Tonne nicht direkt einsehbar. Optische Highlights bieten Regentonnen oftmals nicht.
Fässer sollten eben stehen, um diese restlos entleeren zu können und die Gefahr des Kippens zu minimieren. Da mehrere hundert Kilogramm auf eine geringe Fläche drücken, muss der Untergrund stabil, tragfähig und beständig sein.
Ist ein Podest vorhanden, sollte dieses nicht zu hoch sein, damit man eine Gießkanne problemlos einfüllen kann. Bei einem vorhandenen Hahn wird die Tonne so auf dem Sockel platziert, dass eine Befüllung leicht möglich ist.
Um den Boden unter dem Zapfhahn vor Verwitterung zu schützen, können Kieselsteine oder eine Auffangschale verwendet werden.
Am effektivsten ist es, die Regentonne an oder neben ein Fallrohr zu stellen, da das Wasser von der Dachfläche des Hauses oder der Garage direkt in die Tonne geleitet wird. Auf diese Weise haben Sie genug Gießwasser für einen kleineren Garten. Dies funktioniert auch mithilfe von einem Gartenhaus. Mit einem Fallrohr leiten Sie das Wasser aus der Dachrinne in die Regentonne, um so effizient wie möglich zu sammeln.
Regenfässer lassen sich in Reihe schalten. Bringt den Vorteil - gleiches System, aber mit deutlich größerem Speicher. Mehrere Tonnen werden auf einer Höhe nebeneinander aufgestellt und mit Schläuchen verbunden. Soll der Wasserpegel einheitlich hoch sein, muss die Verbindung möglichst kurz über dem Tonnenboden angebracht werden. Bei Regen füllen sich alle Tonnen gleichmäßig. Ein Nachteil dieser Konstruktion zeigt sich in den kalten Monaten: Verbleibt Wasser im Schlauch, droht dieser im Winter aufzureißen. Hier hilft ein Absperrventil.
Auf dem Balkon ist meist nur wenig Platz vorhanden. Zu schwer und zu groß ist die klassische 500-Liter-Gartenregentonne. Der Schwierigkeitsgrad hängt zudem von den Rahmenbedingungen ab. Ein Balkon ohne Dach erfordert andere Lösungen als ein überdachter Balkon. Ebenso sollte überprüft werden, ob ein Zugriff auf ein Fallrohr machbar ist.
Auf dem Markt gibt es eine Reihe von Systemen, die das Regenwasser sammeln, filtern und in eine Regentonne oder einen Eimer leiten. Dazu gehören Fallrohrfilter wie der sogenannte Regendieb. Ein nachträglicher Einbau ist ohne Entfernen des Rohrs möglich. Hat sich die Wassertonne gefüllt, wird die Fallrohrklappe manuell umgestellt, damit weiterer Regen in die Kanalisation läuft. Wenn Sie ein solches System in einem Mietshaus installieren wollen, brauchen Sie allerdings die Erlaubnis des Vermieters. Ansonsten droht eine Abmahnung.
Aufgrund der zumeist gut einsehbaren Lage eines Balkons, sollte auch der ästhetische Aspekt nicht vernachlässigt werden. In Form eines Holzfasses schaffen Sie eine rustikale Atmosphäre. Elegant hingegen wirkt ein Wasserbehälter im Stil eines Pflanztopfes. Ein schmaler Wandtank wiederum spart Platz.
Es erfordert Ideenreichtum und handwerkliches Geschick, um Regen auf einem Balkon mit Dach und ohne Fallrohre aufzufangen. Das Erfolgsgeheimnis ist ein Trichter, der die Auffangfläche des Sammlers vergrößert. Erschwerend kommt hinzu, dass sich dieser Auffangtrichter außerhalb des Balkondachs befinden muss. Dieses Grundkonzept bedarf, nicht nur durch die Vielzahl an Umsetzungsmöglichkeiten, immer einer individuellen Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten. Selbermachen lautet hier die Devise.
Für größere Gärten, in denen 500 Liter Wasser zum Gießen einfach nicht ausreichen, können mehrere Regentonnen an verschiedenen Stellen des Gartens aufgestellt werden. Es kann auch ein großer Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 1000 Litern gekauft werden. Diese sehen in der Regel nicht sonderlich attraktiv aus. Ansehnlich wird der Tank durch eine Verkleidung, welche optisch zum Stil des Gartens passt. Für diejenigen, die keine Probleme mit dem Aussehen haben oder das System in einer Ecke des Gartens verstecken können, ist ein solches Gefäß ideal.
In dürren Zeiten wächst das Bewusstsein Regenwasser als kostbares Gut anzusehen. Diese Idee ist nicht neu: Schon im alten Rom wurde der Regen von den Dächern ins Atrium geleitet, und in vielen Großstädten wurde Wasser in unterirdischen Behältern gesammelt.
Jeder Gärtner kann eine Zisterne statt einer Tonne in seinen Garten einbauen. Dabei handelt es sich um einen unterirdischen Sammelbehälter, der in der Regel ein Fassungsvermögen von 3000 bis 10000 Litern hat. Mit einer solchen Zisterne ist es nicht nötig, Leitungswasser für die Bewässerung zu verwenden.
In den Boden eingelassene Zisternen, nehmen keinen Platz weg und können sogar unter einer Garagenzufahrt installiert werden. Aber nicht nur das. Die Zisterne kann auch für den Haushalt Flüssigkeit auffangen, welche dann für die Verwendung der Toilettenspülung oder die Waschmaschine geeignet ist. Bei dieser Art von Zisterne, handelt es sich um einen Tank, der eine sogenannte Regenwassernutzungsanlage speisen kann. Damit wird eine zweite Hauswasserversorgung geschaffen, die parallel zum Trinkwassernetz im Haus installiert wird. Ist die Zisterne leer, erfolgt die Wasserversorgung auf herkömmliche Weise mit Trinkwasser, bis sich genügend im Speicher angesammelt hat. Eine Regenwassernutzungsanlage ist eine kostspielige Investition, die jedoch langfristig nachhaltig ist.
Problemlöser ist ein Regensammler, auch bekannt als Regendieb. Ein ausgeklügelter Überlaufschutz wird zwischen Dachrinne und Regentonne eingebaut und leitet wertvollen Regen in den Sammelbehälter ab. Wenn Dauer- oder Starkregen das Fassungsvermögen des Speichers übersteigt, schaltet sich der Überlaufschutz ein. Überschüssig gesammeltes Regenwasser fließt nun wieder über das Fallrohr in die Kanalisation. Eine Aufrüstung ist ohne Schwierigkeit vorzunehmen. Einige Modelle sind mit einem Filter ausgestattet und verhindern, dass Vogelkot und andere Verunreinigungen in das gesammelte Wasser gelangen.
Bei Minusgraden gefriert das Wasser und dehnt sich aus. Sammelbehälter können beschädigt werden, weil ihre Wände unter zu starkem Druck stehen und dadurch an den Nähten brechen. Der Inhalt sollte vor dem ersten Herbstfrost ganz oder zumindest zur Hälfte abgelassen werden. Im Winter sollte auch der Abflusshahn geöffnet werden, um zu verhindern, dass gefrorenes Wasser Leckagen verursacht.
Selbst mit zwei Gießkannen - einmaliges Laufen ist oft nicht ausreichend, um alle Pflanzen bewässern zu können. Sinnvoller erscheint es, einen Gartenschlauch an den Wassersammler zu schließen. Ein kleiner Haken – und hier kommt Physik ins Spiel: Dreht man den Hahn auf, wird der Wasserdruck ausreichen, um ein Beet in einem Meter Entfernung zu bewässern. Wenn Sie etwas weiter weg bewässern wollen, wird eine Pumpe benötigt. Für klassische Regentonnen gibt es preisgünstige Tauchpumpen. Soll Wasser aus einem größeren und komplett geschlossenen Behältnis, wie einem IBC-Container, gepumpt werden, erfordert es ein Hauswasserwerk mit einer Kreisel- oder Strahlpumpe.
Der Schutz des Wassers ist heute wichtiger denn je. Das Sammeln von Regen ist ein wichtiger Bestandteil einer ökologisch sinnvollen Gartenbewirtschaftung. Viele Regionen sind von Dürre betroffen und wichtige Wasserquellen versiegen. Warum also nicht schon jetzt mit der hilfreichen Praxis des Wasserauffangens beginnen, um sich auf das vorzubereiten, was unvermeidlich scheint? Sammeln und Aufbewahren kann eine einfache und kostengünstige Methode sein, um die Versorgung seiner Pflanzen sicherzustellen. Fangen Sie es auf, lagern Sie es und verwenden Sie es nach Bedarf.
Wie sammeln Sie Regenwasser? Haben Sie Erfahrungen, Infos und Tipps, die Sie mit uns teilen möchten? Dann tun Sie das gerne in den Kommentaren!
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