Ein Leben ohne Sekunden und Minuten, ohne Termindruck und Pünktlichkeit. Die Sonnenuhr als nostalgischer Zeitzeuge berichtet von dieser Epoche - von dem Leben mit der Natur. Holen Sie sich das Sinnbild für Entschleunigung auch in Ihre grüne Ruheoase.
Obwohl längst von digitalen und mechanischen Uhren ersetzt, zieren Sonnenuhren bis heute Gärten, Hausmauern oder öffentliche Parks. Die Sonnenuhr erfüllte bis Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Zweck als wichtigstes Messgerät, um den Tag in Abschnitte einzuteilen. Dieser antike Zeuge erinnert an die längst vergessene Zeit, in der es keine Sekunden und Minuten gab und der Tag nur grob eingeteilt war. In der die Menschen weder Pünktlichkeit noch Zeitdruck kannten, weil es keinen Zeitpunkt gab, sondern nur eine Zeitspanne. Die Sonnenuhr steht daher für einen Alltag mit der Natur und ist gleichzeitig ein Symbol für die hellen Stunden im Leben.
Die Sonnenuhr stellt das Zusammenspiel von Licht und Schatten dar. Morgens, wenn die Sonne aufsteigt, sind die Schatten lang. Ebenso, wenn sie abends wieder am Horizont verschwindet. Nur mittags, wenn das Tagesgestirn am Höchsten steht verkürzt sich der Schatten auf ein Minimum.
Diese auffällige Regelmäßigkeit bestimmt die Funktionsweise einer Sonnenuhr.
Die Geschichte zeigt, dass Sonnenuhren unabhängig voneinander erfunden wurden. Von den alten Babyloniern, Ägyptern, bis ins chinesische Reich wurde die antike Sonnenuhr als erster Zeitmesser genutzt. Auch astronomische Ereignisse wie die Sonnenfinsternis oder Tag-Nacht-Gleiche konnten anhand dieses Instruments bestimmt werden.
Das Prinzip ist dabei ganz einfach. Als Zeiger einer Sonnenuhr fungieren entweder der Gnomon oder der Polstab. Beide Stäbe werden auf einem Ziffernblatt angebracht. Das Ziffernblatt enthält eine Skala von entweder 12 oder 24 Stunden. Steigt die Sonne auf, wirft der Stab einen Schatten in Richtung der Skala und dient somit als Zeiger. Liest man dabei die Zahl ab, erhält man die momentane Ortszeit.
Im Laufe der Zeit wurde die Sonnenuhr immer weiterentwickelt. So entstanden neue Formen, Größen und Varianten der Uhr. Auch in verschiedenen Materialien unter anderem Stein, Holz oder Metall wie Bronze, Messing oder Gusseisen wird sie hergestellt.
Auch unter dem Namen Wandsonnenuhr bekannt. Dabei befindet sich das Zifferblatt senkrecht an einer Wand. An der Südwand befestigt, erreicht die Uhr Ihre maximale Anzeigedauer.
Für diese Uhr braucht es eine flache, waagrechte Oberfläche, beispielsweise eine Tischplatte. Das Zifferblatt wird darauf horizontal gelegt. Damit die Uhrzeit von früh bis spät abgelesen werden kann, muss die Sonnenuhr so platziert werden, dass sie den gesamten Tag von der Sonne bestrahlt wird.
Sie stammt aus der griechischen Antike. Das Zifferblatt liegt parallel zum Äquator, während sich der Schattenstab parallel zur Erdachse befindet.
Ab dem 15. Jahrhundert wurde diese praktische Uhr für Reisende entwickelt. Die handliche Größe und das geringe Gewicht ermöglicht einen einfachen Transport. Das Material ist robust und teilweise enthält sie einen eingebauten Kompass.
Eine Sonnenuhr als Gartendeko steht hoch im Kurs. Besonders die dekorativ anmutenden Horizontal-Sonnenuhren können stilvoll auf einer Säule, einem Tisch oder einer anderen Anhöhe in Szene gesetzt werden. Die Sonnenuhr kann Ihren Garten als Dekoration zieren oder zudem als Zeitmesser dienen.
Es folgt eine Anleitung, wie Sie Ihre horizontale Sonnenuhr im Garten oder der Terrasse richtig aufstellen:
1. Wählen Sie einen geeigneten Standort für Ihre Sonnenuhr aus. Dabei sollte eine ganztägige Einstrahlung der Sonne auf die Uhr garantiert sein.
2. Ausrichtung des Polstabs: Der Schattenstab muss gen Norden, Richtung Nordpol ausgerichtet werden. Dies erreichen Sie am besten mithilfe eines Kompasses.
3. Steigungswinkel der Erdachse ermitteln: Dazu ist es notwendig den Breitengrad Ihres Wohnorts in Erfahrung zu bringen. Dies kann über das Internet erfolgen. Einfach die entsprechenden Suchbegriffe eingeben.
4. Polstab parallel zur Achse der Erde ausrichten: Um den Schattenstab der Sonnenuhr parallel zur Erdachse aufzustellen, benötigen Sie eine Wasserwaage und einen Winkelmesser. Legen Sie die Waage auf das Zifferblatt der Sonnenuhr, welche die Nulllinie darstellt. Von da aus messen Sie die Steigung mithilfe eines Winkelmessers auf den entsprechenden Breitengrad Ihres Standorts. Bringen Sie nun den schattenwerfenden Stab an. Fertig!
Entsprechend justiert zeigen Sonnenuhren die wahre Ortszeit an, unabhängig von Sommer- oder Winterzeit. Das bedeutet, die Anzeige der Sonnenuhr weicht von unserer einheitlichen Mitteleuropäischen Zeit ab. Sie können Ihre Sonnenuhr allerdings mittels Tabellen und Berechnungen der mitteleuropäischen Zeitzone anpassen. Alternativ bietet so mancher Sonnenuhr-Hersteller die Justierung der Sonnenuhr als Service an.
Obwohl unser Alltag von Hektik und Zeitdruck geprägt ist und es mittlerweile sogar möglich ist, Bruchteile einer Sekunde zu errechnen, hat der stille Zeitmesser - die Sonnenuhr - nicht an Faszination verloren. Lautlos aber stetig wandert der Schatten entlang der Ziffern und zeigt uns den Fortschritt des Tages an. Diese Uhr hat Ihren Platz an der Sonne mehr als verdient.
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