Vergangene Woche erreichte uns die Frage eines Kunden, um
welche Art von Material es sich bei HPL handelt und wofür es am besten geeignet
ist. Diese Frage möchten wir Ihnen hier beantworten.
Vor kurzem erreichte uns folgende Frage eines Kunden:
„Ich suche nach einer geeigneten Tischplatte für meinen Gartentisch. Im Internet stolpere ich dabei immer wieder über das Material HPL. Was bedeutet HPL und was ist das für ein Material? Eignet sich HPL auch für mich und meine Bedürfnisse?“
Diese und weitere Fragen rund um das Material HPL möchten wir Ihnen hier beantworten.
HPL steht für High Pressure Laminate, es ist also unter Hochdruck verpresstes Laminat.
Zur Herstellung von HPL werden mehrere Papierschichten in Melaminharz getränkt. Durch das Harz entsteht nach dem Aushärten ein duroplastischer Kunststoff. Das bedeutet, dass sich das Material anschließend nicht mehr verformt und Temperaturen bis zu 180°C standhält.
Die getränkten Papierschichten werden unter Druck und Hitze in Form gebracht. Dabei herrschen Temperaturen von über 120°C und ein Druck von mindestens 5 MPa. Damit Sie sich den enormen Druck, der bei der Fertigung von HPL herrscht, etwas besser vorstellen können: Der Wasserdruck in 100 Meter Tiefe beträgt etwa 1 MPa.
Bei der Herstellung wird über die Kernpapierschicht ein Dekorpapier und ein transparentes Overlay eingefügt. Diese beiden Deckschichten geben am Ende die Oberfläche der HPL-Platte und ermöglichen eine große Auswahl an möglichen Mustern und Farben. Neben unifarbenen HPL-Platten sind also auch Platten in Holz- oder Natursteinoptik möglich.
Die Schichtstoffplatte wird noch stabiler, wenn sie unter größerer Hitze und höherem Druck gepresst wird. Dadurch wird HPL noch unempfindlicher gegen Kratzer und Stöße.
Nachdem die Platte ausgehärtet ist, muss sie an den Enden verschliffen werden.
HPL empfiehlt sich vor allem, wenn Sie ein absolut robustes Material für eine Tischplatte suchen. Es ist frostsicher und pflegeleicht. Bei normaler Benutzung ist HPL außerdem relativ kratzfest. Daher eignet sich HPL besonders gut für Gartentische, die in den Wintermonaten nicht eingelagert werden können oder nahezu ganzjährig draußen stehen
Das witterungsfähige HPL hält nicht nur lange Zeit direkter Sonneneinstrahlung und Regen stand, sondern hat auch keinerlei Probleme mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie sie beispielsweise bei Nebel herrscht.
Die Oberfläche lässt sich meist mit klarem Wasser oder Seifenlauge leicht reinigen. Selbst Filzstifte oder Graffiti lassen sich in vielen Fällen mit einem geeigneten Reinigungsmittel rückstandslos von HPL Platten entfernen. Bei Klebstoffen gerät aber auch HPL an seine Grenzen.
Achtung: An dieser Stelle möchten wir dringend davon abraten, Scheuer- oder Schleifmittel bei der Reinigung zu verwenden. Diese rauen die Oberfläche auf und zerstören die Schutz- und Dekorschicht der HPL-Platte. Kratzer und Glanzgradveränderungen zählen zu den Folgen.
Da die Oberfläche keinen Nährboden für Bakterien bietet, sind die Platten sehr hygienisch und daher auch für Familien mit Kindern zu empfehlen.
Durch das enthaltene Melaminharz sind die verpressten Papierschichten des HPL schwer entflammbar. Bei einem Brand schmilzt das Material nicht und behält lange seine Stabilität. In den meisten Fällen können auch nicht vollständig erloschene Zigarettenstummel dem Material nichts anhaben.
Ein weiterer Pluspunkt, der für HPL spricht, ist der Umweltaspekt. Die Widerstandsfähigkeit sichert eine hohe Lebensdauer und somit eine lange Nutzung. Da der Hauptbestandteil Papier ist, können HPL-Platten nahezu restlos thermisch recycled werden.
Nichtsdestotrotz hat das Allroundtalent HPL auch ein paar Nachteile. Diese treten vor allem bei minderwertiger Qualität, weniger bei hochwertiger Markenware auf.
Sollte die Oberfläche der Platte trotz deren Robustheit zum Beispiel eingeschnitten oder beschädigt sein, quillt das Material auf. Dies liegt an den Papierschichten, die sich mit Feuchtigkeit vollsaugen und eine ähnliche Struktur wie nasses Papier erhalten. Wie Sie das vielleicht von nass gewordener Zeitung kennen, nimmt das Papier auch nach dem Trocknen nicht mehr seinen ursprünglichen, glatten Zustand an. Die Platte wird dadurch uneben.
Außerdem können Wasserflecken oder Flecken durch Öle, Fette oder Sonnencreme entstehen. Da die Substanzen durch die Sonne eingebrannt werden, entstehen unschöne Flecken, die nicht mehr entfernt werden können. Zudem greift Sonnenmilch die Oberfläche der HPL Platte an. Sie sollten daher umgehend die Sonnenmilch mithilfe eines feuchten Lappens von der Platte entfernen.
Eine Schutzhülle bewahrt Ihre Tischplatte nicht nur vor Wind und Wetter, sondern auch vor Verschmutzungen. Besonders bei HPL Platten sollten Sie darauf achten, dass ausreichend Abstand von der Hülle zur Plattenoberfläche besteht, um Stockflecken und Oberflächenbeschädigungen zu vermeiden. Denn sind in der Schutzhülle Weichmacher enthalten, können diese die Oberfläche Ihres Tischs beschädigen. Das kann auch passieren, wenn Sie Platzsets oder Tischdecken aus Kunststoffen verwenden. Wir empfehlen Ihnen daher, Platzsets und Tischdecken über Nacht und bei Regen von der Tischplatte zu nehmen.
Legen Sie einen Klappstuhl, einen Blumentopf oder ähnliches zwischen Tisch und Schutzhülle, damit das Wasser leichter ablaufen kann und die – idealerweise atmungsaktive – Schutzabdeckung rasch trocknet. Achten Sie darauf, dass die Luft zirkulieren kann und das Kondenswasser unter den Tischen entweichen kann. Lüften Sie dazu die Schutzhülle regelmäßig.
Weitere Tische mit HPL Platte finden Sie in unserem Shop.
Interessieren Sie sich noch für andere Materialien, aus denen Tischplatten gefertigt werden? Dann empfehlen wir Ihnen unser Tischplatten-Glossar.
Ihre HPL Platte hat ausgedient?
Bei der Entsorgung von HPL stellen das Verbrennen oder andere thermische Verfahren mögliche Prozesse dar. Sowohl getrennt oder auch im Verbund mit der Oberfläche, kann die abgehende Nutzwärme bei der Verbrennung den entstandenen Energieverbrauch der Rohstoffgewinnung zu großen Teilen kompensieren. Diese Entsorgungsmöglichkeit der energetischen Verwertung durch geeignete Verbrennungsanlagen gilt als umweltschonened. Verbrennen Sie die HPL-Platte aber niemals selbst! Zum einen ist das entstehende Feuer nicht berechenbar, zum anderen ist eine hohe und kontinuierliche Hitze nötig, damit das HPL tatsächlich brennt. Das passiert in speziellen Hochöfen mit Filteranlagen.
HPL ist kein gefährliches Produkt und kann daher ohne gesonderte Behandlung von Ihnen zum nahegelegenen Wertstoffhof transportiert werden. Dort wird das Material fachgerecht entsorgt.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Material HPL gemacht? Was schätzen Sie an der Tischplatte oder gibt es etwas, was Ihnen nicht gefällt? Wir freuen uns auf Ihre Meinung in den Kommentaren.
Haben auch Sie eine Gartenmöbel-Frage auf die Sie bisher noch keine Antwort gefunden haben? Dann hinterlassen Sie uns doch einen Kommentar oder schreiben uns auf Facebook!
Wir beantworten regelmäßig Fragen unserer Kunden rund um das Thema Gartenmöbel, Grills und Co.
Alles über die HPL-Pflege haben wir in unserem Expertenflyer für Sie zusammengestellt:
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